In einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen und gesellschaftlicher Polarisierung wollen beide Institutionen Forschung, Lehre und sicherheitspolitische Praxis enger miteinander verzahnen. Die sogenannte Intelligence Studies – also die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Geheim- und Nachrichtendiensten – wird damit erstmals strukturell an einer österreichischen Universität verankert.
„Angesichts zunehmender Unsicherheiten, gesellschaftlicher Spannungen und verschärften globalen Konfliktlinien sind Universitäten zentrale Orte der Orientierung. Die Universität Graz steht zu Ihrer Verantwortung für faktenbasiertes Wissen und kritisches Denken - als Beitrag zur Resilienz einer liberalen Demokratie. Unsere Kooperation mit ACIPSS steht genau dafür: unabhängig, interdisziplinär und international anschlussfähig,“ erklärt Peter Riedler, Rektor der Universität Graz.
Die Kooperation sieht gemeinsame Forschungsprojekte, Lehrveranstaltungen, internationale Tagungen und den aktiven Austausch mit Behörden, Medien und Zivilgesellschaft vor. Dass der Bedarf an solcher Expertise hoch ist, zeigt sich laut ACIPSS-Direktor Paul Schliefsteiner in vielen Bereichen: „Ob in Politik, Verwaltung oder Medien – es gibt eine spürbare Nachfrage nach fundierter, kritischer Einordnung. Genau das leisten wir – wissenschaftlich, unabhängig und lösungsorientiert.“
Auch Jeremy Stöhs, stellvertretender Direktor von ACIPSS, unterstreicht die Bedeutung der neuen Kooperation: „Sicherheitsfragen sind nie schwarz-weiß. Sie verlangen Kontext, historische Tiefe und eine nüchterne Analyse. Dafür braucht es Forschung – ohne Alarmismus, aber mit klarem Blick.“
ACIPSS bringt in die Zusammenarbeit zwei Jahrzehnte Erfahrung, internationale Netzwerke und wissenschaftliche Sichtbarkeit ein. Die Universität Graz bietet ein ideales interdisziplinäres Umfeld in Forschung und Lehre.
„Intelligence Studies berühren grundlegende rechtsstaatliche Fragen: etwa das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit oder die demokratische Kontrolle von Nachrichtendiensten“,
betont Gabriele Schmölzer, Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. „Mit dieser Kooperation schaffen wir die interdisziplinäre Basis, diese und viele weitere Themen aus dem Bereich der Sicherheits- und Extremismusforschung an der REWI Uni Graz zu erforschen und wissenschaftlich fundierte Ergebnisse sichtbar zu machen.“
Auch die staatliche Sicherheitsarchitektur unterstützt die Initiative. Sylvia Mayer, stellvertretende Direktorin der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), begrüßt den Schritt: „Gerade bei Themen wie Extremismus oder hybriden Bedrohungen ist die Wissenschaft ein wichtiger Partner. Eine faktenbasierte Auseinandersetzung ist entscheidend – für Prävention ebenso wie für eine strategische Erkennung von verfassungsschutzrelevanten Trends.“
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⇒ Zum Thema Extremismus hat die Rechtswissenschaftliche Fakultät im aktuellen Sommersemester eine öffentlich zugängliche Ringvorlesung zusammengestellt, mehr erfahren