Wie verändert Digitalisierung das Erlebnis eines Museumsbesuchs? Wie verändern digitalisierte historische Texte die Geschichtsforschung? Welche zusätzlichen Inhalte können mittels strukturierter Daten mit digitalen Objekten verknüpft werden? Was bedeutet die Digitalisierung der Gesellschaft für die Menschenrechte?
Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich die ADHO (Alliance of Digital Humanities Organisations) Digital Humanities Conference, die zwischen 10. Juli und 14. Juli 2023 unter dem Leitthema „Collaboration as Opportunity" an der Universität Graz und in der Messehalle Graz stattfindet. Organisiert wird sie vom Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz. Zwischen 9.00 und 17.30 Uhr können die mehr als 800 Teilnehmer:innen aus mehr als 50 Ländern aus Dutzenden Vorträgen und Workshops wählen.
Eingeleitet wird die Konferenz von Sarah Kenderdine, der Direktorin der EPFL Pavilions in Lausanne. Sie spricht über die Vorteile sowie die kritischen Aspekte der Digitalisierung des musealen Erlebnisses und tritt für die Etablierung einer neuen Disziplin in den Geisteswissenschaften ein: Der „Computational Museology“.
Als Gastgeber wird Georg Vogeler, Professor für Digital Humanities an der Universität Graz, über die Bedeutung der Digitalisierung von historischen Schriftstücken sprechen und welchen wichtigen Beitrag die Aufarbeitung und computergestützte Analyse der digitalen Abbildungen zur weiteren Erforschung der Objekte leistet.
Ein Beispiel aus der Praxis liefern die Forscherinnen der Universität Graz Ingeborg Zechner, Selina Galka und Mirijam Beier: Sie haben die Theater-Chroniken der Jahre 1758 und 1763 von Philipp Gumpenhuber digitalisiert. Dabei wurde der Text mittels XML mit strukturierten Daten angereichert. So konnten die Beschreibungen des Theaters, des sozialen Lebens und der Politik am Hof miteinander in Beziehung gebracht werden. Das erlaubt einen neuen Blick auf Ereignisse am Wiener Hof in dieser Epoche.
Den Endpunkt der Konferenz bildet die Keynote von Claire Fernandez, Executive Director der NGO European Digital Rights (EDRi). Sie spricht darüber, wie die Menschenrechte im digitalen Zeitalter gestärkt werden können.
Die Konferenz legt ein eindrucksvolles Zeugnis für die Vorreiterrolle des Zentrums für Informationsmodellierung der Universität Graz in den internationalen Digital Humanities ab. Sie zeigt, dass die Universität Graz für die Herausforderungen durch Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und die digitale Transformation der Gesellschaft bestens gerüstet ist.
Mehr Informationen: Digital Humanities 2023: Collaboration as Opportunity - Universität Graz (uni-graz.at)