Mit dem Raub von Kulturgütern in der NS-Zeit setzte sich die Karl-Franzens-Universität in der jüngeren Vergangenheit intensiv auseinander. So durchleuchtete ein von den Vizerektoren Martin Polaschek und Peter Scherrer initiiertes und finanziertes Projekt die Bestände in der Universitätsbibliothek nach NS-Raubgut, um die Bücher an die Nachfahren der rechtmäßigen BesitzerInnen zu restituieren.
Auch die ArchäologInnen der Uni Graz gingen an ihrem Institut auf Spurensuche und erforschten die Herkunft einiger, nicht eindeutig zugewiesener Objekte.
Ausfindig gemacht wurde Stücke minoischer Keramik aus Knossos (Kreta), die aus einer britischen Grabung stammten und in den 1940er-Jahren über einen NS-Generalmajor als Mittelsmann an das Institut gelangten. Obwohl in den 1950er-Jahren ein griechischer Archäologe die Erlaubnis erteilt haben soll, die Gegenstände zu behalten, blieb der Erwerb nicht unumstritten.
Vizerektor Peter Scherrer, selbst Archäologe, setzte sich für eine Restitution an das Museum in Heraklion ein und initiierte die Rückgabe der insgesamt 26 Artefakte. Am 20. November 2017 war es soweit: Scherrer übergab mit den ArchäologInnen Gabriele Koiner und Maria Christidis, die ebenso wie Stephan Karl, Eleni Schindler-Kaudelka und Erwin Pochmarski über die Herkunft der kretischen Fundstücke forschten, die Sammlung an die griechische Botschafterin in Wien Chryssoula Aliferi.