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Universität Graz Neuigkeiten Gletscher im Himalaja: Wie der Klimawandel ewiges Eis und Wasserversorgung bedroht

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Donnerstag, 30.11.2023

Gletscher im Himalaja: Wie der Klimawandel ewiges Eis und Wasserversorgung bedroht

Forscher:innengruppe installiert Messinstrumente im Himalaya

Forscher:innengruppe installiert Messinstrumente im Himalaya, Foto: Uni Graz/Steiner

Der Klimawandel lässt das ewige Eis im Himalaja dramatisch schmelzen. Das bedroht die Wasserversorgung von Milliarden Menschen. Jakob Steiner von der Universität Graz erforscht die Veränderungen in den Gebirgen Asiens und warnt im aktuellen HI-WISE-Bericht vor den Folgen.

Die steigenden Temperaturen aufgrund des menschengemachten Klimawandels sind nicht nur für Lebewesen belastend. Auch die Eismassen verlieren weltweit dramatisch an Volumen. Besonders deutlich zeigt sich das in der Himalaja-Region, wie der HI-WISE-Bericht des Internationalen Zentrums für Integrierte Entwicklung von Bergregionen (ICIMOD) zeigt, der die Auswirkungen der Eisschmelze auf Menschen und Umwelt aufzeigen soll. „Vor einigen Jahren haben wir noch gewarnt, dass beispielsweise der Rückgang der Gletscher Auswirkungen auf Landwirtschaft und Infrastruktur haben wird. Heute können wir dokumentieren, dass das auch wirklich passiert“, erklärt Jakob Steiner von der Universität Graz, einer der Hauptautoren des Berichts

Die Ergebnisse der aktuellen Forschungen sind erschreckend, schildert Steiner. Zwischen 2011 und 2020 schmolzen die Eispanzer in dieser Gegend um 65 Prozent schneller als im vorhergehenden Jahrzehnt. „Vor allem in den unteren Teilen beobachtet man einen Rückgang, den ich in 15 Jahren Forschung nicht gesehen habe“, sagt Steiner.

Felsen statt Eis

Gemessen werde der Verlust üblicherweise mit Massebilanz-Stangen, die ins Eis geschlagen werden. Im Folgejahr kann man dann den Rückgang messen. „Dramatisch war die Lage bei einem Standort im Zentralhimalaya, den ich seit Jahren beobachte“, erzählt Steiner. „Der Rückgang war so stark, dass die Stange einfach am Boden lag. Teilweise waren Felsen zu sehen und der Boden erkennbar.“

Bedrohlich sei die Situation primär für die rund zwei Milliarden Menschen, die direkt oder indirekt von der Schmelze abhängig sind. „In regenarmen Jahren sind diese Eisspeicher eine Art Versicherung, dass dennoch genug Wasser vorhanden ist.“ Würden diese Reserven versiegen, würde das die Bevölkerung der Staaten für Pakistan, Indien oder China massiv treffen.

Auswirkungen auf das globale Klima

„Wir sehen uns natürlich auch an, was diese Veränderungen für den Rest der Welt bedeuten“, sagt Steiner. So führe das zunehmende Abschmelzen der Gletscher und Verschwinden des Eises zu einem Aufwärmen von Bergregionen rund um den Globus, von Himalaya bis zu den Alpen. Schwindet das Eis wird die Oberfläche dunkler und wärmer, es kommt zu noch mehr Verdunstung, „Im Fall Asiens hat das sogar Auswirkungen auf das globale Klima“, erklärt Steiner. Die Folge: Gletscher schmelzen noch schneller.“

„Es ist fünf vor zwölf“, sagt der Klimaforscher. „Hier benötigen wir auch die Aufmerksamkeit des Globalen Nordens.“ Denn für die Eismassen im Himalaja gebe es noch Hoffnung. Diese liegen so hoch, dass der Schrumpfungsprozess eingedämmt werden könne, wenn die Menschheit es schafft, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Hi-Wise-Report als PDF: https://lib.icimod.org/record/36322/files/HI-WISE_REPORT_Water_Ice_Society_and_Ecosystems_in_the_HKH-2023.pdf

 

 

Erstellt von Roman Vilgut

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