Mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ gewann die deutsche Sängerin „Nicole“ 1982 den Eurovision Song Contest. Auch mehr als 40 Jahre später ist der Text des Liedes in vielen Regionen der Welt eher Wunsch als Realität. Denn Frieden entsteht nicht von allein. Dazu braucht es Baumeister:innen des Friedens, die mit viel Geduld und harter Arbeit Konflikte entschärfen und Kriege beenden können.
Die dafür nötigen Kompetenzen vermittelt die Universität Graz im englischsprachigen Master+ Modul „Peacebuilding“. Hier lernen die Studierenden nicht nur die theoretischen Grundlagen der Friedensforschung, sie kommen auch in Kontakt mit Menschen, die aktiv in internationalen Projekten zur Friedensförderung beitragen. Den ersten Durchgang schließen demnächst 19 Teilnehmer:innen ab und 24 junge Menschen beginnen die Ausbildung zum/zur Friedenstifter:in.
Praktische Ausbildung
„Besonders wichtig ist in diesem Bereich der praktische Zugang“, sagt Modul-Leiter und Friedensforscher Maximilian Lakitsch. „Wir legen Wert darauf, den Unterricht so praktisch wie möglich anzulegen und haben daher Vortragende, die direkt über ihre Tätigkeit berichten können.“
Zu ihnen zählt Eva Huber, Vizedirektorin des Austrian Centre for Peace, die ihre Absolvent:innen gut gerüstet sieht für die Arbeit als Peacebuilder: „Die Zusammenarbeit mit einer so vielfältigen und motivierten Gruppe von Studenten war eine wahre Freude und ein Privileg. Das Programm ist für die Welt der Friedensförderung von großem Wert – in der Theorie und der Praxis.”
Dass das Programm Studierenden aller Fachrichtungen offensteht, ist einer der Gründe für Hannah Stadlers Entscheidung, im Rahmen ihres Studiums daran teilzunehmen. „Frieden ist oft kompliziert zu erreichen und muss sehr vielfältig gedacht werden. Deshalb ist hier eine Vielzahl an Talenten gefragt.“ Die Studentin Norina Pommerening wählte das Modul, weil sie bereits zuvor plante, ihre Masterarbeit im Bereich der Friedensforschung zu schreiben. „Besonders hat mich der praxisnahe Einblick durch Vortragende aus dem Feld internationaler Friedensarbeit begeistert.“
Arbeiten im Feld
In der Praxisnähe sieht auch die Studentin Sarah Hertwig eine Stärke des Programms: „Vor allem die Möglichkeit, direkt von Praktiker:innen zu lernen, ist eine bemerkenswerte Ausgangsbasis für einen Berufsweg in diesem Bereich. Dank der wertvollen Kontakte, die ich durch das Modul knüpfen konnte, und dem erworbenen Wissen habe ich bereits konkrete Pläne und Anhaltspunkte, wie ich meine beruflichen Ambitionen in der Friedensarbeit vorantreiben kann.“
Die Teilnehmer:innen bekommen auch die Möglichkeit, ihr Wissen im Feld anzuwenden. Max Lakitsch arbeitet intensiv daran, spannende Praktika anbieten zu können. So können sie in Sarajewo in einem Museum zum Thema „War Childhood“ arbeiten oder mit Jugendlichen im Libanon daran arbeiten, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
„Wir helfen den Studierenden auch bei der Bewerbung bei internationalen Organisationen wie der UNO“, erklärt Lakitsch. „Diese Prozesse folgen eigenen Regeln, wir haben hier einige Expert:innen an der Hand, um die Kandidat:innen gut zu begleiten.“
Im März startet der zweite Jahrgang im Master+ Modul „Peacebuilding“. Interessierte können sich jetzt schon über den nächsten Durchlauf im Frühling 2025 informieren.