Am Freitag steigt mit Uni Vibes das große Fest an der Universität Graz. Spaß und gute Unterhaltung sollten vorprogrammiert sein. „Die Uni präsentiert sich weltoffen, vielfältig und inklusive. Diese Werte bekommen alle Anwesenden implizit mit“, schildert die Psychologin Sabine Bergner. Eine gute Möglichkeit also, eine positive Organisationskultur zu vermitteln. Nicht nur die Außenwirkung der Institution, auch die Studierenden und Mitarbeiter:innen profitieren vom Party-Programm: „Feiern löst in uns angenehme Gefühle aus, wir erleben Freude und identifizieren uns stärker mit den Kolleg:innen“, weiß Bergner. Das wiederum baue Vertrauen auf und steigere die Bereitschaft, sich für das Unternehmen zu engagieren.
Gemeinsam Spaß zu haben fördert also die Motivation in der Arbeit und damit auch die Gesundheit. „Es ist eine große emotionale Ressource, die Stress abfedert“, erklärt die Psychologin. Allerdings gilt das nur für Personen, die sich in der Freizeit gern mit ihrem Team treffen. „Wenn jemand weniger kontaktfreudig ist oder Berufs- und Privatleben strikt trennen möchte, erhöht ein Firmenfest den Druck“, schränkt die Forscherin ein. „Dann geht der Schuss nach hinten los.“
Fehler feiern
Für zurückgezogene Menschen oder den tristen Alltag gibt es aber niederschwelligere Möglichkeiten, den Zusammenhalt und das Commitment zu fördern: eine offene Fehlerkultur und das Feiern der erbrachten Arbeit statt der Ergebnisse. „Gerade in der Wissenschaft gibt es oft mehr Rückschläge als Erfolge. Auf das Scheitern anzustoßen hilft, die eigene Motivation und die Wertschätzung im Team hochzuhalten“, führt Bergner aus. Daher hat sie mit Johanna Stadlbauer vom Research Careers Campus vor wenigen Jahren das Fiasko Fest ins Leben gerufen, das mittlerweile große Kreise zieht. „Im letzten Jahr haben wir es gemeinsam mit unseren Partnerinstitutionen im ARQUS-Netzwerk veranstaltet, heuer haben wir schon zahlreiche Anfragen von internationalen Universitäten bekommen“, berichtet die Forscherin.
So abgedroschen der Satz auch klingen mag, aus Fehlern kann man tatsächlich lernen – und neue Energie ziehen. „Sie steigern die Kreativität, weil wir ja nach neuen Lösungswegen suchen müssen“, ergänzt Bergner. Und laden zum nächsten Fest.