Mit 1. Oktober 2012 tauschte Heike van Lawick Brozio den Lehrstuhl an der Universitat Jaume I in ihrer spanischen Wahlheimat Castelló de la Plana mit dem an der Uni Graz. Für fünf Jahre wird sie hier am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft (ITAT) lehren und forschen. „Gottseidank ist das Klima hier nicht so rau wie auf der Schwäbischen Alb“, schmunzelt die gebürtige Deutsche. Die Anpassung an das (Universitäts-)Leben in Österreich und das Aufarbeiten der Kulturunterschiede hat dennoch einige Zeit gebraucht. Derzeit betreut van Lawick vor allem Studierende, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Die erste Diplomarbeit liegt bereits gebunden auf ihrem Schreibtisch: „Ich bin stolz darauf“, freut sich die Professorin. Im Sommer möchte sie sich dann auf die Forschung stürzen. In Spanien, wo die Wissenschafterin 35 Jahre lang lebte, beschäftigte sie sich schwerpunktmäßig mit literarischen Übersetzungen ins Katalanische, auch aus dem Katalanischen ins Deutsche. Mit ihrer Forschergruppe analysierte sie die Phraseologie, aber auch andere für die Übersetzung relevante Aspekte, anhand eines mehrsprachigen elektronischen Textkorpus und verglich die Formulierungen in Übersetzungen und in direkt in einer Sprache verfassten Texten. „Diese Forschungen sind unter anderem für den Unterricht sinnvoll, da man verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten aufzeigen kann“, erklärt van Lawick.
Die Schwerpunkte am ITAT sind nun andere, was die Professorin als gute Ergänzung sieht: „Hier wird der sozioloigsche Aspekt des Übersetzens hervorgehoben. Texte sollte man nie gänzlich isoliert, sondern in ihrem historischen und soziokulturellen Zusammenhang beurteilen“, so van Lawick. Auch das Dolmetschen, mit dem die literarische Übersetzerin bisher wenig zu tun gehabt hat, empfindet sie als „sehr spannend“. Van Lawick kann sich daher auch gut vorstellen, das Grazer Team mit ihren KollegInnen in Castelló zusammenzubringen, um gemeinsame Projekte zu realisieren.
Montag, 06.05.2013