Der demografische Wandel ist voll im Gang: Die Zahl der 15-Jährigen in der Steiermark hat in den vergangenen 20 Jahren um fast 25 Prozent auf aktuell 11.206 abgenommen. Obwohl der wichtigste „Rohstoff“ unseres Landes – die Jugend – damit massiv verknappt wird, wird er trotzdem noch immer allzu oft vergeudet. Laut dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft bricht mehr als jeder vierte AHS-Schüler (25,5 Prozent) die Oberstufe ab oder wechselt zumindest den Schultyp. Bei den BMS sind es 47,4 Prozent (viele Jugendliche absolvieren das 9. Schuljahr nicht im Polytechnikum, sondern in einer Fachschule) und bei den BHS 33,9 Prozent – bei der Lehre dagegen „nur“ 16,3 Prozent. Oft sind Mängel in der Beratung Schuld an diesem späten Erwachen. Viele Talente werden nicht entsprechend erkannt bzw. gefördert und bleiben damit oft ohne abgeschlossene Ausbildung auf der Strecke. Eine „Verschwendung“, die sich unser Standort schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht länger leisten kann. Aus diesem Grund hat sich die WKO zu einer Millioneninvestition für den Standort Steiermark entschlossen: dem Talent.Center. „Dieses soll Jugendlichen die optimale Ausbildungs- und Berufswahl erleichtern“, betonen WKO Steiermark Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.
Wissenschaftlicher Partnerin des Talent.Center ist die Karl-Franzens-Universität Graz, mit der die WKO Steiermark gleich zwei Kooperationsabkommen vereinbart hat. Nummer eins beinhaltet die Entwicklung, Begleitung und Auswertung der Tests, Nummer zwei den „Reportgenerator“. Dieser wurde für das Talentcenter eigens unter der Leitung von Martin Arendasy vom Institut für Psychologie an der Uni Graz entwickelt und dient der richtigen, vor allem aber auch der leicht verständlichen (automatisierten) „Übersetzung“ von Testergebnissen.
Uni-Graz-Rektorin Christa Neuper: „Talente erkennen und fördern zählt zu den Aufgaben einer Universität. Wir wollen die besten Köpfe für das entsprechende Studium gewinnen und exzellente Forschung betreiben. Begabungen und Kompetenzen stehen aber auch als Forschungsgegenstand in zwei Schwerpunkten im Mittelpunkt. Diese Forschung trägt dazu bei, die Entfaltung persönlicher Potenziale zu ermöglichen. Zudem steht die Kooperation mit der Wirtschaftskammer als Best-Practice-Beispiel für die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis.“
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Donnerstag, 15.09.2016