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Universität Graz Neuigkeiten Tarnkappe

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Mittwoch, 29.03.2023

Tarnkappe

Der Chemiker Sigurd Schober beschäftigte sich intensiv mit e-fuels, deren Produktion und Einsatz. Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos ©Uni Graz/Tzivanopoulos

Der Chemiker Sigurd Schober beschäftigte sich intensiv mit e-fuels, deren Produktion und Einsatz. Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos

e-fuels sind nicht der Weisheit letzter Schluss, ist Chemiker Sigurd Schober überzeugt. Er beäugt die Entwicklung dieser Strömung durchaus kritisch

Alle reden davon: e-fuels. Als Alternative zu Benzin und Diesel sollen diese mit viel Energie erzeugten synthetischen Treibstoffe die politische Lebensdauer von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren in der Europäischen Union verlängern. So der Plan am Papier. In Wahrheit hat diese Technologie aber einige Schattenseiten, die, bei einer näheren Betrachtung, den Gegenspieler e-Mobilität klar ins bessere Licht rücken. Der Grazer Chemiker Sigurd Schober beschäftigte sich lang mit der Entwicklung von alternativen Kraftstoffen, sein vorsichtiges Urteil: „Für Schifffahrt und Flugverkehr sind e-fuels in Kombination mit anderen zum Teil schon verfügbaren alternativen Energieträgern durchaus sinnvoll, überall werden sie sich nicht durchsetzen können.“

Was unterscheidet e-fuels von fossilen Kraftstoffen?
Diese Art von Kraftstoffen werden nicht aus fossilen Quellen, wie zum Beispiel Erdöl, gewonnen, sondern – wie der Name schon sagt – mit viel Energieaufwand „künstlich“ erzeugt. Dazu wird Wasserstoff aus Wasser gewonnen und mit CO2 zu Kohlenwasserstoffen synthetisiert – die Grundlage für Treibstoffe. Nur im optimalen Fall sind e-fuels klimaneutral einzustufen, da bei der Produktion genauso viel CO2 verarbeitet wird wie später bei der Verbrennung durch einen Motor wieder ausgeschieden werden. „Das Rechenbeispiel funktioniert aber nur, wenn der Strom für den Herstellungsprozess wirklich grün und wenn man die beim Verbrennungsprozess gebildeten, anderen Schadstoffe ignoriert,“ betont Schober.

Könnten aktuell produzierte Fahrzeuge mit diesem neuen Kraftstoff betankt werden?
Ja. Ein großer Vorteil von e-fuels wäre, dass man die bestehende Infrastruktur für Betankung, Transport und Lagerung problemlos weiterverwenden könnte. Auch nehmen Benzin- oder Dieselmotoren keinen Schaden davon, wenn sie damit betrieben werden. Aber der Wirkungsgrad, also das Verhältnis zwischen der bei der Produktion verwendeten Energie und der Energie, die bei der Verbrennung schlussendlich mechanisch auf die Straße gebracht wird, liegt bei zehn bis 20 Prozent.

Sind sie günstiger als fossile Brennstoffe?
Hier lautet die Antwort: nein! Der Herstellungsprozess für e-fuels ist nach heutigen Standards so aufwendig, dass sich der Preis für einen Liter eher in Richtung zweistelligen Europreis bewegen wird. Wobei: Die Technologie ist prinzipiell entwickelt, jetzt geht es noch darum, die Abläufe zu optimieren.

Wo macht der Einsatz von e-fuels wirklich Sinn?
In allen Bereichen des Transportes auf längere Strecken wird sich die e-Mobilität nur schwer durchsetzen können, ist Schober sicher. Die Kapazitäten der Batterien, die Ladezeiten sowie die Infrastruktur für elektrische Zapfsäulen braucht nicht nur viel Geduld, sondern auch ein Umdenken der Gesellschaft. „Dann dauert das Paket von Stockholm nach Istanbul nicht drei Tage, sondern eine Woche.“ Für den Flug- und Schiffverkehr wären e-fuels durchaus denkbar, aber da gibt es andere Technologien, wie hydrierte Pflanzenöle oder Methanol, die große Hoffnungsträger für diese Branche sind.

Erstellt von Konstantin Tzivanopoulos

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