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Universität Graz Neuigkeiten Schutz ohne Stich

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Mittwoch, 13.10.2021

Schutz ohne Stich

Himadri Thapa, Stefan Schild und Anna Müller (v. l.) haben einen potenziellen Covid-Impfstoff entwickelt. Foto: Uni Graz

Himadri Thapa, Stefan Schild und Anna Müller (v. l.) haben einen potenziellen Covid-Impfstoff entwickelt. Foto: Uni Graz

Uni Graz entwickelt potenziellen Impfstoff gegen Covid-19

Die einen fürchten sich vor der Nadel, die anderen vor einer Genmanipulation, und in weiten Teilen der Welt scheitert es überhaupt an der Verteilung. Die derzeit wirksamsten RNA-Impfstoffe gegen Covid-19 werden nicht ausreichen, um die Pandemie dauerhaft zu bekämpfen. MolekularbiologInnen an der Universität Graz haben einen Vakzin-Kandidaten entwickelt, der günstig in der Produktion, bei Raumtemperatur haltbar und ohne ausgebildetes Personal als Nasenspray zu verabreichen ist. Die Erfindung wurde bereits zum Patent angemeldet und im Fachjournal Frontiers in Microbiology publiziert.

Bakterienhülle als „Taxi“
Als Trägermaterial für den Impfstoff verwendet Stefan Schild vom Institut für Molekulare Biowissenschaften abgeschnürte Außenmembranen von Cholera- und Kolibakterien, an denen er schon seit mehr als einem Jahrzehnt forscht. Diese „beladen“ der Forscher und sein Team mit Informationen über das charakteristische Spike-Protein des Covid-Erregers, damit das Immunsystem das Virus als Feind erkennt und bekämpfen kann. Im Mausmodell war das potenzielle Vakzin ähnlich wirksam wie die bereits zugelassenen Impfstoffe. Die Uni Graz sucht nun IndustriepartnerInnen für klinische Studien.

Joker für die nächste Pandemie
Auch wenn die Entwicklung die aktuelle Welle nicht mehr brechen kann, sieht Schild großes Potenzial für die neue Technologie: „In Afrika sind erst drei Prozent der Bevölkerung immunisiert, und die derzeit verfügbaren Impfstoffe werden sicher nicht ausreichen, um die Pandemie dauerhaft unter Kontrolle zu bringen.“ Gerade die einfache Produktion und Verteilung sieht er als großes Plus seines Kandidaten, den er in enger Zusammenarbeit mit der Tufts University in Massachusetts (USA) entwickelt hat. Die Verabreichung über die Nase erhöht wahrscheinlich auch die Wirksamkeit, da die Abwehrkräfte in den Schleimhäuten aktiviert werden, was bei intramuskulären Injektionen nicht der Fall ist. Darüber hinaus kann das bereits bewährte Trägermaterial für eine ganze Reihe weiterer Infektionskrankheiten adaptiert werden.

Publikation:
Himadri Bahadur Thapa, Anna M. Müller, Andrew Camilli, Stefan Schild: „An intranasal vaccine based on outer membrane vesicles against SARS-CoV-2“, Frontiers in Microbiology

Erstellt von Dagmar Eklaude

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