Im Inneren des kugelförmigen PECVD-Gerätes im Labor für Experimentalphysik schimmert eine Plasmakugel rosafarben. Bis zu 900 Grad heiß ist es im Prototyp, über den mit einem neuen Verfahren Beschichtungen aus Diamant erzeugt werden soll. Härter, widerstandsfähiger, dabei sehr gut verträglich und damit auch im medizinischen Bereich nutzbar – die Vorteile einer Diamantbeschichtung sind eindeutig.
Doch der Weg dahin ist lang. In sehr zeitaufwändigen Prozeduren müssen zunächst zahlreiche – Siliziumwafer-Plättchen immer wieder vorbereitet, gemessen und ausgewertet werden, bevor das neuartige Verfahren die gewünschten Ergebnisse erzielen kann. Nikola Knoll ist 16 Jahre alt und führt diese Arbeitsschritte unter Anleitung von Dr. Monika Mayer durch. Die Schülerin besucht das BG/BRG Carneri und absolviert im August 2014 ein Praktikum am Institut für Physik der Uni Graz im Rahmen eines Industrieprojekts. Rund fünf Stunden täglich verbringt sie im Labor.
Das Interesse an den Naturwissenschaften ist bei Nikola Knoll aufgrund familiärer Prägung durchaus gegeben, die ersten Tage am Institut waren für die 16-Jährige dennoch aufregend: „Es ist schon sehr anders als in der Schule, wo meistens relativ wenig Experimente gemacht werden. Hier kann ich viel praktischer an die Physik herangehen. Selbst Proben entnehmen zu dürfen oder unter Betreuung am Lasergerät zu arbeiten, ist auf jeden Fall spannender für mich als ein Ferialjob im Büro!“ Knoll wird die WissenschafterInnen noch den gesamten August unterstützen. „Sie ist eine große Hilfe“, lobt Monika Mayer, die jahrelang an der amerikanischen Elite-Kaderschmiede Massachusetts Institute of Technology (MIT) Jugendliche mit Wissenschaft in Berührung gebracht hat, die Schülerin. „Man soll junge Leute nicht unterschätzen – sie lernen unglaublich schnell mit neuen Technologien umzugehen, vorausgesetzt, das Interesse ist da“, betont die Forscherin.
Physik-begeisterte SchülerInnen absolvieren bereits seit rund fünf Jahren Sommerpraktika am Institut. Meistens läuft die Kontaktaufnahme über den Förderschwerpunkt „Talente“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie sowie der Österreichischen Forschungsgesellschaft FFG, erklärt Ao.Univ.-Prof. Dr. Günther Paltauf. Der Physiker hat bereits mehrere SchülerInnen während ihres einmonatigen Praktikums an der Universität betreut und dabei durchwegs positive Erfahrungen gemacht. „Natürlich braucht die Einschulung etwas Zeit. Ist der Anfang aber geschafft, wird dieser Monat in den allermeisten Fällen zur Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“ Die Beantragung eines/einer PraktikantIn über die FFG kann online erledigt werden, 1000 Euro steuert die Forschungsgesellschaft bei.
Mehr Informationen dazu auf: https://www.ffg.at/talente