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Universität Graz Neuigkeiten Lifestyle related diseases

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Montag, 11.07.2016

Lifestyle related diseases

Unterzeichneten das Memorandum of Understanding: Chen Shilin, Zhang Boli, Rektorin Christa Neuper und Institutsleiter Rudolf Bauer (v.l.). Fotos: Uni Graz/Kastrun.

Unterzeichneten das Memorandum of Understanding: Chen Shilin, Direktor des Instituts für Materia Medica der China Academy of Chinese Medical Sciences (CACMS), Zhang Boli, Präsidenten der Akademie und Rektor der Tianjin University of Chinese Medicine, Rektorin Christa Neuper und Institutsleiter Rudolf Bauer (v.l.). Fotos: Uni Graz/Kastrun.

Die chinesische Delegation besuchten die Med Uni Graz und die Karl-Franzens-Universität.

Die chinesische Delegation besuchten die Med Uni Graz und die Karl-Franzens-Universität.

Forschungskooperation zwischen Graz und China untersucht Heilmethoden der TCM

Sie werden Zivilisations- oder Wohlstandskrankheiten genannt, auch „Lifestyle related diseases“ und „nicht übertragbare Krankheiten“. Obwohl Demenz- oder Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit oder Schlaganfälle nicht ansteckend sind, sterben weltweit jährlich rund 38 Millionen Menschen an deren Folgen. Dass hauptsächlich Industrienationen mit diesem Problem zu kämpfen haben, stimmt so nicht: Tatsächlich stammt drei Viertel der Betroffenen laut Weltgesundheitsorganisation aus Ländern mit mittlerem oder niederem Einkommen. Die Ursache liegt in der Tatsache, dass vier entscheidende Faktoren überall auf der Welt zum Tragen kommen: Alkoholmissbrauch, Rauchen, ungesunde Ernährung und körperliche Untätigkeit.


Hoffnungen, den Lifestyle related diseases beizukommen, liegen sowohl in einer verstärkten Bewusstseinsbildung für eine allgemein gesündere Lebensweise als auch in der intensiven Suche nach Heilmethoden und präventiven Praktiken. Dazu leistet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) seit über 4000 Jahren ihren Beitrag. Von der Akupunktur bis hin zu den vielen tausend verschiedenen Arzneipflanzen – im Westen ist die Nachfrage nach Angeboten, die die klassische Schulmedizin ergänzen, seit Jahren groß. Graz nimmt im Bereich der TCM-Forschung in Österreich seit geraumer Zeit eine führende Rolle ein. Das interuniversitäre Forschungszentrum für Traditionelle Chinesische Medizin hat bereits zahlreiche erfolgreiche Projekte und Kooperationen mit WissenschafterInnen aus China lanciert, und auch der TCM-Forschungscluster Austria wird von Graz aus koordiniert.


In besonders intensivem Kontakt stehen die beiden Leiter des Grazer TCM-Forschungszentrums, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität, und Univ.-Prof. Dr. Gerhard Litscher von der Forschungseinheit für biomedizinische Technik in Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität, mit KollegInnen der China Academy of Chinese Medical Sciences (CACMS) in Peking. Zwei vom Wissenschaftsministerium und vom Gesundheitsministerium geförderte Kooperationsprojekte mit österreichischen WissenschafterInnen wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Auch  Ao Univ.-Prof. Dr. Adelheid Brantner ist an diesen Verbundprojekten beteiligt, aus denen zahlreiche Publikationen hervorgingen und in deren Rahmen vielen jungen chinesischen WissenschafterInnen die Möglichkeit gegeben wurde, Forschungsaufenthalte an der Universität Graz zu verbringen, sowie Grazer ForscherInnen  Erfahrungen auf dem Gebiet der TCM in Peking sammeln konnten. Im Rahmen des kürzlich genehmigten neuen Projektes sollen an der Universität Graz die Auswirkungen verschiedener chinesischer Heilkräuter auf „lifestyle related diseases“ untersucht, und Kriterien für eine Qualitätskontrolle festgelegt werden.


Nach Besuchen in den Jahren 2008 und 2014 reiste eine Delegation mit hochrangigen VertreterInnen der Akademie diese Woche erneut in die Steiermark, um anläßlich des Kick-off-Meetings für das gemeinsame Forschungsprojekt auch die Karl-Franzens-Universität und die Medizinische Universität in Graz zu besuchen. Neben dem Präsidenten der Akademie und Rektor der Tianjin University of Chinese Medicine, Prof. Dr. Zhang Boli, nahm auch der Direktor des Instituts für Materia Medica der CACMS, Prof. Dr. Chen Shilin an der Reise teil. An letzterem Institut war Prof. Tu Youyou tätig, die 2015 für ihre bahnbrechenden Forschungsergebnisse zum Einsatz von Artemisinin in der Malariatherapie auf Basis der chinesischen Arzneipflanze Artemisia annua den Nobelpreis für Medizin erhalten hatte.


Rektorin Christa Neuper begrüßte die Delegation und unterzeichnet ein Memorandum of Understanding mit der Academy. Bisher hatte lediglich das Institut für Pharmazeutische Wissenschaften eine Kooperationsvereinbarung mit der Academy, nun wurde die Zusammenarbeit auf eine neue Stufe gehoben. Diese schließt sowohl gemeinsame Forschungsprojekte als auch den Austausch von WissenschafterInnen und Studierenden mit ein. Außerdem wird angedacht, ein gemeinsames Forschungszentrum zur TCM einzurichten.

Erstellt von Gerhild Kastrun

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