Es hat sich viel getan. Sechs Prozent betrug der Frauenteil unter den Professuren der Uni Graz im Jahr 2000. Aktuell sind es 37 Prozent. Allein in den vergangenen zwölf Jahren konnte die Zahl der Professorinnen um 14 Prozent erhöht werden. Worauf führen Sie diesen Anstieg zurück?
Mireille van Poppel: Wir dürfen auf diese Entwicklung stolz sein. Die Uni Graz hat die Förderung von Frauen konsequent verfolgt. Das Thema ist in der Universitätskultur gut verankert. Neben rechtlichen Rahmenbedingungen haben zahlreiche Karriereförderungsmaßnahmen unsere Wissenschaftlerinnen unterstützt. All das hat die Awareness erhöht. Zugleich müssen wir darauf schauen, dass Frauenförderung tatsächlich gelebt wird. Denn wir haben uns vorgenommen, in allen Bereichen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen.
Was braucht es dazu? Sind neue Maßnahmen geplant?
Mireille van Poppel: Wir wollen künftig zum Beispiel Stipendien für Doktorandinnen auf jene Disziplinen konzentrieren, die sehr wenige Frauen in dieser Karrierestufe haben. Ebenso wird das neu entwickelte Activity Framework beim Recruiting eine Rolle spielen, Frauenanteile weiter zu steigern. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass Frauen keine homogene Gruppe sind, und zeigen, dass wir insgesamt eine Organisation sind, an der Frauen gut arbeiten können. Dazu gehört ein ganzes Paket an Angeboten. Das reicht von Kinderbetreuung über Homeoffice bis hin zur Sicherheit.
Frauenanteile an der Uni Graz
- Mitarbeiterinnen: 55 Prozent
- Wissenschaftlerinnen: 52 Prozent
- Studierende: 65 Prozent
- Absolventinnen: 67 Prozent