Die Sonne scheint, am blauen Himmel ziehen nur vereinzelte Wolken vorbei. Für so manche Beobachter:in haben sie die Form eines Pilzes oder eines Fragezeichens. Das Phänomen nennt man Pareidolie. Diese Art der optischen Täuschung ist eines der Forschungsgebiete von Natalia Zaretskaya, Leiterin der Arbeitsgruppe „Visuelle Neurowissenschaft“ am Institut für Psychologie.
Welche Gestalten Menschen sehen und ob sie diese überhaupt erkennen, ist höchst unterschiedlich. „Rein physikalisch erreicht das Auge immer die gleiche Information“, erklärt die Psychologin und Neurowissenschaftlerin. Allerdings nimmt unser Sehapparat nur einen geringen Teil wirklich scharf wahr, der Rest ist eigentlich sehr verschwommen. „Der Großteil unseres Sichtfeldes ist eine Rekonstruktion durch das Gehirn anhand dessen, was es mit der Zeit gelernt hat.“
Im Rahmen einer Studie zeigte sich ein Unterschied im Gehirn der Teilnehmer:innen. Der Schlüssel liegt im Ruhezustand, dem Default Mode. „Im MRT-Scan gab es bei jenen Menschen, welche öfter oder länger Quadrate sehen, eine stärkere Interaktion zwischen Default-Mode-Network und den Wahrnehmungsbereichen des Gehirns.“ Die Studie zeigt auf neurologischer Ebene: Je mehr die Denk- mit den Seh-Arealen in Verbindung stehen, desto mehr neigt ein Mensch zu illusorischen Sinneseindrücken.
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