„An der Uni Graz gibt es mehr internationale Studierende als an meinen Heimatuniversitäten in Rio de Janeiro und Recife“, schwärmt Lara Ferraz über das multikulturelle Campusleben. Und welche Unterschiede zwischen Brasilien und Österreich fallen ihr sonst noch auf? „Das Wetter ist hier um einiges kälter“, schmunzelt die Jus-Studentin. Der Lehrbetrieb hingegen ist ähnlicher als gedacht.
Das Sommersemester verbringt die Rechtswissenschaftlerin an der Universität Graz, wo sie sich ihrem Studien-Schwerpunkt Klimagerechtigkeit widmet. „Der Klimawandel ist sehr präsent“, stellt Lara Ferraz fest. „Man merkt die hohe Relevanz in allen Bereichen.“ Das Thema will sie auch nach Abschluss ihres Masterstudiums in Brasilien beruflich weiterbearbeiten. Wo genau, überlegt sie noch: „Entweder in einer Rechtsanwaltskanzlei oder als Forscherin.“
Von Rio nach Graz
Wie hat die Brasilianerin die Universität Graz für ihren Studentenaustausch entdeckt? „Mein wissenschaftlicher Betreuer an der Bundesuniversität Rio de Janeiro hat mit Professoren von hier an einigen Projekten gearbeitet und sie haben eine Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten aufgebaut. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, am Austauschprogramm teilzunehmen“, erklärt Lara Ferraz. Die Südamerikanerin fühlt sich an der Universität sehr willkommen und sehr wohl. Auch von der Stadt ist sie beeindruckt: „Graz hat genau die richtige Größe, ich kann alles bequem zu Fuß erreichen.“
Masterstudent aus Kuala Lumpur
Einen weiten Weg an die Universität Graz hat auch Yuan Way Chow hinter sich. Er stammt aus Malaysia und absolviert derzeit am Institut für Sprachwissenschaft sein Austauschsemester. Der Masterstudent der Soziolinguistik entschied sich ebenfalls auf Empfehlung seines Betreuers für die Uni Graz. Und die Entscheidung hat er nicht bereut. Selbst seine späte Ankunft gestaltete sich unbürokratisch: „Als ich nach Büroschluss in Graz ankam, brachte mir mein Buddy vor Ort meinen Schlüssel zum Bahnhof, damit ich nicht unter einer Brücke schlafen musste.“ Insgesamt seien die Menschen sehr gastfreundlich. „Die Studenten sind sehr zuvorkommend und wechseln ins Englische, wenn ich in der Nähe bin“, freut sich Yuan Way Chow. Begeistert erzählt er außerdem, dass die Universität gut geführt wird und über reichlich Ressourcen verfügt. Und als weiteren Pluspunkt hält er fest: „Die Uni Graz hat einen offenen Campus und ist viel stärker in die Stadt integriert als meine Heimatuniversität, die University of Malaya in Kuala Lumpur.“
Mathematikerin aus Tunis
„Es ist ein kontinuierlicher Weg des Lernens, als Forscherin und als Lehrende. Tag für Tag. Das finde ich extrem spannend“, sagt Mouna Gharbi. Und diesen Weg setzt die Tunesierin seit Februar 2025 am Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen der Uni Graz fort. Hier knüpft sie auch an ihre Forschungsarbeit an, mit der sie sich zuletzt als Marie-Curie-Stipendiatin an der Université Paris-Saclay beschäftigt hat.
Ihr Augenmerk lenkt sie vor allem auf mathematische Lösungen sogenannter inverser Probleme. „Dabei geht es zum Beispiel darum, aus unvollständigen oder verrauschten Daten sinnvolle Informationen zu rekonstruieren“, erklärt Gharbi. Die Forscherin bestätigt, dass dieses Thema in zahlreichen Anwendungen zu finden ist: „Zum Beispiel in der Signalrekonstruktion und Bildverarbeitung im medizinischen Bereich.“ Sie widmet sich nun interpretierbaren, robusten und effizienten Modellen und Algorithmen, die die Qualität dieser Daten verbessern sollen.
An der Uni Graz fühlt sich Mouna Gharbi trotz der kurzen Zeit schon sehr wohl. Mit Interesse verfolgt sie die Campusentwicklung. „Bei meiner Ankunft ist mir gleich der Info-Point und der Bauzaun zum Graz Center of Physics aufgefallen. Mir gefällt der Slogan ,Denk positiv wie ein Proton‘“, schmunzelt die Mathematikerin.