Die Karl-Franzens-Universität setzt auf eine ganze Palette von Gleichstellungsinterventionen. „Ihr Aktivitätslevel in Sachen Gleichstellung ist sehr entwickelt und sicher über dem österreichischen Durchschnitt anzusiedeln“, weiß Dr. Barbara Hey von der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung. Mit einem Policy-Mix setzt die Uni Graz auf sämtlichen Ebenen der Organisationsstruktur und bei allen MitarbeiterInnen an. Eine der Maßnahmen ist das Anreizsystem für Frauenförderung, in dessen Rahmen jene Wissenschaftszweige ausgezeichnet werden, die die besten Einstiegs- und Aufstiegschancen für Frauen an der Universität Graz bieten.
Den ersten Platz konnte sich heuer die Psychologie sichern, auf dem zweiten Platz folgten die Erziehungswissenschaften und den dritten Platz erreichte die Soziologie. Beim feierlichen Akt am 7. Juni 2016 nahmen Univ.-Prof. Dr. Martin Arendasy, Univ.-Prof. Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera und Univ.-Prof. Dr. Stephan Moebius als VertreterInnen ihrer Disziplinen die Auszeichnung von Vizerektorin Renate Dworczak, zuständig für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung, entgegen.
Insgesamt wurden 10.000 Euro vergeben, die wieder – so die Empfehlung der Vorsitzenden des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, Ao.-Prof. Dr. Maria Elisabeth Aigner, – in die Nachwuchsförderung fließen sollen. Der Nachwuchs ist eine zentrale Variable des Anreizsystems, bei dem Einstiegs- sowie Aufstiegschancenindex als Bewertungsinstrumente herangezogen werden. Der Einstiegschancen-Index ist der Frauenanteil unter NachwuchswissenschafterInnen in Relation zum Frauenanteil unter den Studierenden. Als Nachwuchs gelten AssistentInnen und ProjektmitarbeiterInnen in den ersten sechs Jahren, als Studierende das Potential der Erstsemestrigen. Der Aufstiegschancen-Index ist der Frauenanteil unter Habilitierten in Relation zum Frauenanteil unter den NachwuchswissenschafterInnen. Habilitierte sind ProfessorInnen und Habilitierte, als Nachwuchs gelten AssistentInnen und ProjektmitarbeiterInnen in den ersten vier Jahren.
Vizerektorin Dworczak erläuterte außerdem die Aufteilung jenes Budgetanteils in der Gesamthöhe von einer Million Euro, der mittels Gleichstellungindikatoren an die Wissenschaftszweige vergeben wird, die sogenannte Gleichstellungsmillion. Als Indikatoren dafür werden die Frauenanteile bei Neuberufenen, ProfessorInnen, Habilitierten und QV-Stellen sowie die Anzahl von LV-Stunden aus dem Bereich Genderstudies herangezogen.
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Hande Birkalan-Gedik von der Yeditepe Universität Istanbul, derzeit Aigner-Rollet Gastprofessorin für Geschlechterforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät, mit einem Vortrag mit dem Titel „Masculinity and Fatherhood Among Men with Turkish Migration History in Germany“ eröffnet. Darin beleuchtete sie brisante Themen wie Männlichkeit, Migration, Islam, Türkei und Europa aus der Perspektive der Genderstudies.
Fotos: Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung