„In der Regel kommt ein Studium einem Full-Time-Job gleich“, bestätigt Sabine Bergner, Lehrende und Vorsitzende der Curricula-Kommission für Psychologie. Daher ist es gar nicht so weit hergeholt, den Studienbeginn mit einem beruflichen Neustart zu vergleichen. „Die Werthaltungen zwischen Bewerber:in und Unternehmen oder Organisation müssen übereinstimmen“, schickt Bergner voraus. Also auch eine Universität zieht diejenigen an, die ähnliche Grundsätze vertreten. Doch der Vorgang läuft auch umgekehrt. „Die Menschen werden von der Organisation mitgeprägt. Wie wenn das Meer einen Stein schleift“, zeichnet die Psychologin ein anschauliches Bild.
BASTA – mit diesem Kürzel fasst die Wissenschaftlerin vier zentrale Tipps für einen geglückten Anfang – ob im Job oder an der Uni – zusammen:
⇒ Beobachten: „Jeder Arbeitsplatz hat eigene Regeln. Diese erfährt man am besten durch Beobachtung“, rät Sabine Bergner. Sie empfiehlt, sich in einer neuen Umgebung Kolleg:innen zu suchen, die als Role-Model dienen. Soziales Lernen heißt dieser Vorgang in der Fachsprache.
⇒ Angebote wahrnehmen: Werte und Normen einer Organisation eignen sich Neulinge am besten an, indem sie zum Beispiel Veranstaltungen besuchen. Bergner: „Dabei bekommt man nicht nur Infos, sondern auch einen Eindruck darüber, wofür die Institution steht.“ Übertragen auf die Uni Graz legt Bergner den Studienanfänger:innen ans Herz, an den Welcome Weeks teilzunehmen.
⇒ Stress akzeptieren: Trotz des Zaubers, der jedem Anfang innewohnt. „Man muss sich bewusst machen, dass auf einen Stresssituationen zukommen werden“, hält die Forscherin fest. Denn klar ist, ein unbekanntes Umfeld bringt ungewohnte Abläufe mit sich. Viel Neues prasselt auf junge Menschen daher im ersten Semester ein. Wie teile ich meine Zeitressourcen ein? Wie verhalte ich mich Professor:innen gegenüber? Wo ist der Seminarraum? Diesen und vielen anderen Herausforderungen gilt es, sich zu stellen. „Doch das Raus aus der Komfortzone“, bekräftigt Sabine Bergner, „lässt einen wachsen.“
⇒ Anreize: „Die Motivation aufrecht zu erhalten, ist ebenso wichtig“, erinnert sich die Betriebswirtin und Psychologin auch an ihr eigenes Studium. „Um eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren, muss das Tun einen Sinn haben.“ An einer Uni können dieses Motiv gute Noten oder ein Stipendium unterstützen.
Und was wünscht Sabine Bergner allen Studienanfänger:innen im Wintersemester 2025? „Sie sollen den Eintritt ins Studium trotz aller Herausforderungen auch genießen, schließlich ist es der Beginn einer neuen Lebensphase!“