2004 wurde in Kainach bei Wildon eine mehr als 3000 Jahre alte Begräbnisstätte entdeckt, die sich als eine der bedeutendsten jener Zeit im Südostalpenraum entpuppte. An der Universität Graz sind derzeit im Rahmen einer kleinen Wanderausstellung einige beeindruckende Funde aus diesem Gräberfeld zu sehen. „Das Bestattungsareal steht mit großer Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit der Höhensiedlung am Wildoner Schlossberg“, sagt der Archäologe Christoph Gutjahr vom Kulturpark Hengist, der die Schau zusammengestellt hat und den spektakulären Fundort seit vielen Jahren erforscht.
Über 230 Gräber aus dem Zeitraum von etwa 1300 bis 600 v. Chr. wurden bislang geborgen. Die aktuelle Ausstellung zeigt vor allem das Inventar von Grab 42 aus dem 10. Jahrhundert v. Chr., das besonders reich ausgestattet war. Zu sehen sind unter anderem Keramikgefäße, Bronzeobjekte, wie Messer, Ringe und Gewandnadeln, ein Rasiermesser und eine Feinmeißelklinge. „Der hier in einer Urne bestattete Tote war ein kräftiger Mann im Alter zwischen 31 und 50 Jahren, der – zu schließen nach den Objekten, die ihm auf seine letzte Reise mitgegeben wurden – aus Oberitalien stammte oder enge Kontakte in diese Region pflegte“, weiß Gutjahr.
Gegenstände auch aus anderen urnenfelderzeitlichen Gräbern, die bei Wildon entdeckt wurden, lassen auf weitreichende Handels- und Kulturbeziehungen der lokalen Bevölkerung schließen. So zeigen sich Verbindungen zur Laugener Kultur in der Ostschweiz, in Liechtenstein, Vorarlberg, Nord- und Südtirol und im Trentino, zur Schlesischen Gruppe der Lausitzer Kultur in Südwestpolen und zum nördlichen Balkan.
Die Wanderausstellung ist noch bis 25. April 2022 in den Archäologischen Sammlungen an der Uni Graz zu sehen.
Universitätsplatz 3/2. Stock, 8010 Graz
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 9 bis 14 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr
ab 28. April 2022:
Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr