Eine Veranstaltung des FB Global Governance des Instituts für Rechtswissenschaftliche Grundlagen und des Welthaus Graz in Kooperation mit dem Conflict - Peace - Democracy Cluster, der Austrian Development Agency und der Drekönigsaktion.
Verträge und Abkommen zwischen und innerhalb von Staaten allein können keinen Frieden sichern. Papier ist geduldig. Frieden ist ein Weg, der täglich beschritten werden muss, um Versöhnung zu finden. In Anbetracht des Krieges in der Ukraine ist das Thema aktueller denn je. Die Gegenwart des Friedens in Europa ist nicht mehr selbstverständlich.
In Kolumbien ist es selbst sechs Jahre nach Unterzeichnung des Friedensabkommens noch ein weiter Weg, um den sozialen Zusammenhalt nach über 50 Jahren Bürgerkrieg wiederherzustellen: Der Friede ist brüchig und die gesellschaftlichen Gräben sind groß. Armut, Gewalt und die Auswirkungen der Pandemie verschärfen soziale Spannungen und Ungleichheiten. Ein nachhaltiger Friede ist weiterhin gefährdet.
Trotz ständiger Konflikte, die das soziale Leben in Kolumbien destabilisieren, gibt es Versuche aus der Zivilgesellschaft, Versöhnung zwischen den Konfliktparteien zu schaffen. Es braucht treibende Kräfte in der Friedensarbeit. Unsere Gäste erzählen, wie das gelingen kann. Kelly Echeverry und Nelson Restrepo aus Kolumbien sind erfahrene Aktivist*innen und haben sich mit dem jahrzehntelangen Konflikt, seinen Ursachen und Folgen auseinandergesetzt. In der direkten Arbeit mit der Bevölkerung arbeiten sie mit einer Vielfalt an Methoden, die sowohl die eigenen Wurzeln stärken als auch Handlungsspielräume für eine Kultur des friedlichen Miteinanders eröffnen. Die kreative Auseinandersetzung mit dem Konflikt und den Traumata schafft zusätzlich eine neue Kultur der politischen Teilhabe. Eva Huber hat für die Vereinten Nationen in Kolumbien gearbeitet und dabei versucht, nationale und lokale Friedensbemühungen zu unterstützen.
Kelly Echeverry koordiniert das Netzwerk der “Friedensroute der Frauen” (Ruta Pacífica de las Mujeres). Als Historikerin und angehende Juristin setzt sie sich mit tausenden Aktivistinnen für die Einhaltung der Friedensverträge in Kolumbien ein. Im Auftrag der kolumbianischen Regierung und der eingesetzten Kommission für Wahrheitsfindung, hat sie die Geschichten der Frauen dokumentiert. Sie berichtet von ihren Erfahrungen in der Friedensbewegung, der aktuellen Menschenrechtssituation und den Herausforderungen rund um die Einhaltung der Friedensverträge in Kolumbien.
Nelson Restrepo ist Soziologe und hat einen Master in Raumordnung. Seit vielen Jahren ist er Koordinator des Arbeitsbereichs ”BürgerInnenschaft zum Umweltschutz” der Organisation Conciudadania (Partnerorganisation der Dreikönigsaktion). Er begleitet Demokratisierung und politische Teilhabe durch Umweltthemen und Gemeindeprozesse. Die Sorge um die Erde als unser gemeinsames Haus und die Stärkung einer umweltbewussten Bevölkerung hängt wesentlich mit der partizipativen Stadtplanung und Raumordnung zusammen.
Eva Huber ist Politologin und Mitarbeiterin am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung. Aktuell als Projektmanagerin im Bereich Konflikttransformation tätig, arbeitet sie seit längerem unterstützend an der Umsetzung von Friedensprozessen mit, zuletzt vier Jahre lang im Rahmen der politischen Friedensmission der Vereinten Nationen in Kolumbien, welche die Implementierung ausgewählter Kapitel des Friedensvertrages zwischen der kolumbianischen Regierung und der ehemaligen Rebellengruppe FARC-EP verifiziert.
Info:
5. Oktober 2022 um 19 Uhr im SR 15.13 (ReSoWi B1)