Die sog. Beißergruppe, die im späten 17. Jh. in einer römischen Villa bei Grottaferrata in Latium gefunden wurde und sich heute im British Museum in London befindet, gibt zwei Knaben wieder, die beim Knöchelspiel in Streit geraten sind. Ein Knabe beißt seinen Gegenspieler, von dem sich jedoch
nur die Hand mit den Astragalen erhalten hat, in den Arm. Die auch in ihrem fragmentierten Zustand raffinierte Gruppe, die der hellenistischen Genreplastik zuzuordnen ist, ist einzigartig; zumindest sind bislang keine Repliken bekannt. Darstellungen von Kindern, die mit Astragalen oder Nüssen spielen, sowie von streitenden Knaben sind jedoch seit der Klassik bis in die römische Kaiserzeit weit verbreitet und oft auch verbunden: in der Vasenmalerei, auf Grabstelen, als Statuetten aus Stein oder Terrakotta, auf Weihreliefs und Sarkophagen.
Was machte gerade diese Motive so beliebt? Und wie lässt sich die Beißergruppe in die Entwicklung der Motive einordnen? Diesen Fragen möchte der Vortrag nachgehen.