Begrüßung:
Prof. Katharina Scherke, Sprecherin des Forschungsnetzwerkes Heterogenität und Kohäsion, Universität Graz
Prof. Gerd Oberleitner, UNESCO Chair in Human Rights and Human Security, Universität Graz
Vorträge:
Max Haller, Em. Univ. Prof. Institut für Soziologie der Universität Graz/ Österreichische Akademie der Wissenschaften, Einleitende Thesen
Wolfgang Benedek, Univ.Prof.i.R., Institut für Völkerrecht, Universität Graz, Kommentar
Manfred Prisching, Univ.Prof.i.R., Institut für Soziologie, Universität Graz, Kommentar
Moderation: Barbara Hönig, Priv.-Doz., Institut für Soziologie, Universität Graz
Mit seinem Aufsatz "Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf" hat Kant 1795 einen Meilenstein in der Debatte um Krieg und Frieden gesetzt. Der unglaubliche Überfall Russlands auf die Ukraine hat Kants optimistische Thesen erneut auf eine harte Probe gestellt. In seinem soeben erschienenen Werk "Die revolutionäre Kraft der Ideen" argumentiert Max Haller, dass die Argumente von Kant nach wie vor gültig sind. Er folgt darin der These von Max Weber, dass Ideen, neben Interessen, entscheidende Triebkräfte der historischen Entwicklung darstellen. Die militärische Aggression Russlands kann als Nachbeben des expansiven sowjetischen Gewaltregimes gesehen werden, auch die sog. Neuen Kriege sind nur durch das Fehlen demokratischer Institutionen in den jeweiligen Regionen und Ländern zu erklären. Diese Thesen werden von Wolfgang Benedek, einem international renommierten Experten der Menschenrechte, und Manfred Prisching, Autor zahlreicher Bücher über Krisen, Konflikte und sozialen Wandel, diskutiert.
Max Haller, geb. 1947 in Sterzing, war nach Tätigkeiten am Institut für Höhere Studien in Wien und an der Universität Mannheim 1985-2015 Professor für Soziologie an der Universität Graz. Er war Mitbegründer des International Social Survey Programme und der European Sociological Association. Er lehrte an zahlreichen Universitäten in Europa, in den USA und in Tansania. Das Buch, das die Grundlage für diese Veranstaltung bietet, trägt den Titel "Die revolutionäre Kraft der Ideen. Gesellschaftliche Grundwerte zwischen Macht und Interessen, Recht und Moral" (Springer Fachmedien, Juni 2022)
Wolfgang Benedek, geb. 1951 in Knittelfeld, war 2002-2016 Professor und Leiter des Instituts für Völkerrecht der Universität Graz. Er veröffentlichte als Autor und Herausgeber zahlreiche Werke zu den Menschenrechten (u.a. "Menschenrechte verstehen. Handbuch der Menschenrechtsbildung", letzte Auflage 2017). Er war auch Begründer des Europäischen Trainingszentrums für Menschenrechte in Graz und war und ist häufig als Konsulent und Berichterstatter internationaler Organisationen tätig, insbesondere der OSZE.
Manfred Prisching, geb. 1950 in Bruck an der Mur, absolvierte Studien der Rechts- und Volkswirtschaft und habilitierte sich für Soziologie 1985. 1994 bis 2015 war er Professor für Soziologie an der Universität Graz und lehrte auch an amerikanischen Universitäten. 1997-2001 war er wissenschaftlicher Leiter des Technikum Joanneum Graz. Er verfasste zahlreiche Bücher zur allgemeinen Soziologie, zur politischen Soziologie und soziologischen Zeitdiagnose, u.a. das von ihm (mit G. Mikula) herausgegebene Werk "Krieg, Konflikt, Kommunikation. Der Traum von einer friedlichen Welt" (1991).