EWCA Conference 2022
Schreibzentrumsarbeit und Empowerment
Hochschulbildung wird weithin als eine Verheißung von Empowerment wahrgenommen: Der Zugang zu neuen Wissensfeldern, die Einübung in neue soziale und kulturelle Praktiken, die Eingliederung in die Diskursgemeinschaft der gewählten Disziplin eröffnen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, Denkhorizonte des Herkunftsmilieus kritisch zu hinterfragen, Autonomie zu gewinnen und soziale wie kulturelle Handlungsspielräume zu erweitern.
Diese Möglichkeiten erschließen sich Studierende in der Regel über den Erwerb akademischer Literacy/Literarcies, also der Fähigkeit, schreibend und lesend an den Diskursen ihrer Disziplin teilzunehmen. Der Erwerb dieser Fähigkeit ist ein Prozess, der selten widerstandsfrei verläuft. Aus diesem Grund unterstützen viele Hochschulen ihre Studierenden durch die Einrichtung von Schreibzentren und verwandten Servicestellen. Diese sollen dabei helfen, die Verheißung von Empowerment einzulösen. Sie bewegen sich dabei aber häufig in einem Spannungsfeld zwischen einer ökonomisch grundierten Anpassungserwartung und dem Anspruch, Studierende zum kritischen Denken zu ermutigen. Der Umgang mit diesem Spannungsfeld stellt AkteurInnen in Schreibzentren vor eine Reihe von grundlegenden Fragen, die ihre Sicht auf Studierende, die Hochschule als Institution, die Prinzipien ihrer eigenen Arbeit betreffen.
Überlegungen zu diesen entscheidenden Aspekten von Schreibzentrumsarbeit werden bei der EWCA Online Konferenz 2022 weiter im Zentrum stehen. Sie lassen sich mithilfe der folgenden Frage bündeln:
Was können Schreibzentren tun, um die akademische Verheißung von Empowerment wahr werden zu lassen?