Die Bibel ist zweifelsohne das Buch der abendländisch geprägten Kulturen. Sie wurde nicht nur in der wissenschaftliche Exegese, in der geistliche Schriftlesung oder in der Predigt ausgelegt, sondern in ganz unterschiedlichen Medien: Musik, Literatur, Malerei, Plastik, Architektur, Film und angewandte Künste beschäftig(t)en sich mit der Bibel. Was die Künste wie in Szene setzen, was sie fokussieren oder ausschmücken und was sie marginalisieren oder gar weglassen, geht und ging oft nicht mit den theologischen Auslegungen konform.
Diese Ausstellung zeigt eine Privatsammlung von Gemälden, die vorrangig aus dem Barock stammen und biblische Frauen ins Zentrum stellen. Sie wurde nicht unter kunstwissenschaftlichen Aspekten angelegt, sondern unter feministisch-theologischen. Während theologische Auslegungen Frauen oft marginalisierten, fügte die Kunst sie oft in Szenen ein, die in der Bibel „frauenfrei“ aufscheinen oder in der Frauen eben nur „mitgemeint“ sind. Die Sammlung steht im Zusammenhang des internationalen Forschungsprojekts „Die Bibel und die Frauen“, www.bibleandwomen.org, das eine Rezeptionsgeschichte von biblischen Frauenfiguren und gender-relevanten Themen sowie eine Geschichte der Bibelauslegung durch Frauen durch mehr als 300 Wissenschaftler:innen weltweit erforscht und dessen 21 Bänden in vier Sprachen erscheint.
Die Eröffnung der Ausstellung am 6. Oktober 2022, um 18:30 Uhr, in der Fakultätsbibliothek Theologie findet im Rahmen der internationalen Tagung „Gender – Politik – Religion. Biblische Impulse¬ und aktuelle Resonanzen. Symposium für Irmtraud Fischer“ statt und spricht ausdrücklich alle darüber hinaus interessierten Gäste an – fühlen Sie sich herzlich eingeladen!