Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Johanna Rolshoven, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Assoz.-Prof. Dr. Gerald Lamprecht, Centrum für Jüdische Studien
Die internationale Tagung “Demokratie und Frieden auf der Straße” geht der Frage nach, wie auf Straßen weltweit Demokratie und Frieden gelebt, verhandelt und repräsentiert werden. Vor dem Hintergrund des Gedenkjahrs 2018 untersucht die Veranstaltung städtische Straßenzüge als Gradmesser für politische Teilhabe, soziale Kohärenz und alltägliche Konfliktbewältigung. Internationale Expert_innen aus verschiedenen kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen diskutieren gemeinsam mit Künstler_innen, Studierenden und interessierten Stadtbewohner_innen, wie im öffentlichen Raum der Straße – historisch wie aktuell – Machtverhältnisse zwischen Geschlechtern, Generationen, Institutionen, politischen Akteuren und sozialen Gruppen sichtbar und herausgefordert werden.
Folgende Leitfragen werden in einem interdisziplinären Dialog verfolgt und öffnen durch die besondere Berücksichtigung alltäglicher urbaner Praktiken auf Straßen neue Dimensionen der wissenschaftlichen Forschungen zu Frieden und Demokratie:
- Welche gesellschaftlichen: staatlichen, zivilgesellschaftlichen, sozialen, kommerziellen Bauten, Akteure_innen und Nutzungsformen charakterisieren Straßen als Stadträume, die Zentrum und Peripherie miteinander verknüpfen?
- Welche Arten der Un/Sichtbarkeit von Mehr- und Minderheiten, von Geschlechterverhältnissen oder von sozialen Ungleichheiten können lokalisiert werden? Welche sozialen Gruppen nutzen den Straßenraum aus welchen Gründen und in welchen Formen?
- Welche gebauten Repräsentationsräume und welche alltagsweltlichen Nutzräume kennzeichnen die Straße? Inwieweit und in welchen lebensweltlichen Kontexten und zu welchen gesellschaftlichen Anlässen schreiben sie sich in das Gedächtnis der Stadt ein?
- Welche demokratischen Prinzipien und Entscheidungsprozesse werden auf Straßen als Verhandlungsort und Austragungsort sozialer Konflikte sichtbar und greifbar? In welcher Weise und mit welchen Mitteln können Friede und Demokratie alltäglich mitgestaltet werden?
Die Tagung ist eingebettet in das interdisziplinäre Kunst-, Forschungs- und Friedensprojekt „COMRADE CONRADE“, das sich durch konkrete Kunst-Projekte, Rundgänge oder Aktionen mit der Grazer Conrad-von-Hötzendorfstraße des Gedenkjahres 2018 beschäftigt und Möglichkeiten zukünftiger gemeinschaftlich entwickelter Formen friedvollen und demokratischen Handelns sucht.