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Universität Graz Neuigkeiten Zwischen Alpen und Adria: Warum das Meer für Österreichs Wirtschaft wichtig ist

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Dienstag, 11.11.2025

Zwischen Alpen und Adria: Warum das Meer für Österreichs Wirtschaft wichtig ist

Hafen Koper aus der Vogelperperspektive

Wichtigster Hafen für Österreich ist Koper in Slowenien. Foto: dudlajzov - stock.adobe.com

Strand, Schnorcheln, Seele baumeln – das Meer spielt für Österreicher:innen nicht nur im Urlaub eine große Rolle. Es ist für die Wirtschaft der Alpenrepublik ein entscheidender Faktor. „Fast ein Viertel des Im- und mehr als ein Fünftel des Exports werden über den Seeweg transportiert“, betont Standort-Experte Thomas Krautzer. Mit weiteren Fragen zur Bedeutung der Meere für Österreich beschäftigt sich das Austrian Center for Intelligence, Propaganda and Security Studies (ACIPSS) bei der Austrian Maritime Conference am 14. November 2025 an der Uni Graz.

Bis zur nächsten Küste sind es von Graz aus 300 Kilometer. „Auf den ersten Blick scheint das Meer für einen alpinen Binnenstaat irrelevant“, gesteht Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte. Auch der direkte maritime Anteil der heimischen Ökonomie schlägt keine hohen Wellen. „Bereiche wie Schiffsbau, Logistik und Frachtdienstleistungen machen einen jährlichen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro aus“, zitiert Krautzer eine Berechnung der Wirtschaftskammer.

Ganz anders sieht es mit der Bedeutung der Meere aus, wenn man die Transportwege in den Mittelpunkt rückt, berichtet der Wissenschaftler: „Denn in Österreich dominiert der stark exportorientierte produzierende Sektor.“ Dieser macht immerhin 28,1 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Im Gegenzug beträgt der Anteil des Tourismus knapp vier Prozent.

In diesem Sinne sind Gütertransporte und der Wohlstand in Österreich eng miteinander verknüpft, wie Krautzer betont. Dies untermauert er mit aktuellen Fakten: Im ersten Halbjahr 2025 betrug der Export nach Asien und Nordamerika rund 20 Prozent aller Waren, die Österreich verließen, jener am Import aus Übersee fast 23 Prozent der eingeführten Produkte. Vor allem für diese interkontinentalen Verbindungen habe der kostengünstige Seeweg eine Schlüsselrolle inne, auf diesem erfolgten 2024 – grob zusammengerechnet – 21 Prozent aller Warenausfuhren und 24 Prozent aller Einfuhren.

Koper: unser Tor zur Welt

„Die meisten österreichischen Güter werden übrigens im slowenischen Hafen Koper umgeschlagen“, ergänzt Thomas Krautzer. Das wichtigste Bindeglied nach Österreich stellt dabei der Cargo-Terminal Werndorf in der Steiermark dar. „Er ist damit gewissermaßen ein Stück der maritimen Infrastruktur, das über die alte Südbahnstrecke mit dem Hafen verbunden ist.“
Der Koralmtunnel rückt das Meer nun ebenfalls näher. Dass er für Waren, die für den Seeweg bestimmt sind, derzeit eher eine Ergänzung darstellt, dürfe jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Ebenso wie der Umstand, dass die adriatischen Häfen Rijeka, Koper, Triest und Venedig zusammengerechnet noch immer kleiner seien als Rotterdam.

Doch nicht nur auf der Meeresoberfläche herrscht dichter Verkehr. In den Tiefen haben Kabeln für Datenaustausch und Pipelines für Energieträger hohen ökonomischen Stellenwert, genauso wie LNG-Terminals, die für den Ersatz von russischem Gas essenziell sind. Aus all diesen Gründen müsse sich auch ein Binnenstaat Gedanken über die Sicherheit der Ozeane machen. „Das kann nur mit Hilfe guter Kontakte zu großen Partnern sowie in Kooperation mit anderen gelingen“, ist Krautzer überzeugt.

Österreich und das Meer

Weitere Aspekte wird der Wirtschaftswissenschaftler im Rahmen der Austrian Maritime Conference am 14. November 2025 an der Universität Graz beisteuern. Die Konferenz bringt Expert:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen, um die wirtschaftlichen, ökologischen und sicherheitspolitischen Verflechtungen zwischen Österreich und Meeren zu untersuchen.

Thomas Krautzer
Thomas Krautzer leitet das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte und bringt seine Expertise bei der Austrian Maritime Conference am 14. November 2025 ein. Foto: Uni Graz/Sowi-Fakultät
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Erstellt von Andreas Schweiger

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