Wer eine Strecke nicht kennt, erkundet diese meist vorab mittels Stadtplan oder App. Für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit kann ein unbekannter Weg kompliziert oder sogar gefährlich werden. Die Mobilitätsplattform „Ways2see“ unterstützt sie bei der Vorbereitung und Planung ihrer Routen – ein in dieser Form für die Stadt Graz gänzlich neu konzipierter Ansatz. Die Website – erreichbar unter https://barrierefrei.uni-graz.at/ways2see – bietet zwei wesentliche Funktionalitäten: Einerseits eine Wegbeschreibung zwischen einer frei wählbaren Start- und Zieladresse. „Diese enthält im Gegensatz zu anderen Routenplanern zusätzliche, für die Zielgruppe sehr relevante Informationen, wie zum Beispiel: Wo sind taktile Leitlinien oder akustische Ampeln? Sin Schutzwege vorhanden? Welche Orientierungshinweise – zum Beispiel Litfasssäulen, Postkästen, Schienen – oder mögliche Gefahrenstellen gibt es entlang der Strecke?“ fasst Projektleiterin Susanne Zimmermann-Janschitz vom Institut für Geographie der Uni Graz zusammen.
Andererseits kann man mit „ways2see“ nach einer nächstliegenden Einrichtung suchen. Das könnten zum Beispiel Lebensmittelgeschäfte, Krankenhäuser oder Gastronomiebetriebe sein. Somit hilft die Plattform Personen mit Sehbehinderung oder Blindheit, sich an einer ihnen noch unbekannten Stelle von Graz besser zurecht zu finden. „Ways2see“ wurde gestern Abend im Meerscheinschlössl der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt. Das Projekt wurde innerhalb von drei Jahren gemeinsam mit dem Grazer Odilien-Institut entwickelt, von der Firma synergis technisch umgesetzt und durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert.