Der Terrorakt in Wien. Die angespannte Lage nach der Präsidentenwahl in den USA. Und täglich eine neue Rekordzahl an Corona-Erkrankten. Schreckensmeldungen scheinen sich zu häufen, Furcht und Sorgen machen sich in der Gesellschaft breit. Was macht uns Angst? Anne Schienle, Professorin für Klinische Psychologie an der Universität Graz, hat Antworten darauf.
„Die Corona-Pandemie hebt das allgemeine Anspannungsniveau. Dies verstärkt die Reaktionen auf andere stressige Ereignisse.“ Die Psychologin führt drei Faktoren ins Treffen, die Ängste auslösen und intensivieren können: Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit, die zu einem Gefühl des Kontrollverlustes führen. Aspekte, die sich anhand der jüngsten Geschehnisse gut festmachen lassen.
Um Unsicherheit zu reduzieren, sind Wissensvermittlung und Aufklärung für Schienle die wichtigsten Kräfte. „Die Information muss aber verständlich vermittelt werden, so dass diese bei den Menschen auch ankommt“, betont die Forscherin. Angesichts der Komplexität der Themen ist dies nicht immer einfach, und manche versuchen, Sicherheit in Verschwörungstheorien zu finden. „Doch die Unsicherheit ist nur vermeintlich mit einfachen Erklärungsmodellen zu bekämpfen“, betont Anne Schienle.
Aktuell belastende Ereignisse können auch der Auslöser für eine Generalisierte Angststörung sein. Die Betroffenen erleben eine fast endlose Spirale aus Sorgen und Ängsten, die mit körperlichen Problemen wie zum Beispiel Schlafstörungen und Schmerzen, verbunden ist. Diese psychische Störung, die die Wissenschafterin, sollte behandelt werden.
Ergänzend dazu in der UNIZEIT lesen: Katja Corcoran und Albert Wabnegger erklären, welche psychologischen Mechanismen, die uns in der Krise leiten, unser Verhalten beeinflussen. >> Mehr erfahren