„Ich gebe meine Perspektive als Praktikerin wieder“, berichtete die erfahrene Diplomatin. Nina Vaskunlahti, heute Botschafterin Finnlands in Österreich und Ständige Vertreterin Finnlands bei den internationalen Organisationen in Wien, gab im Rahmen von „REWI im Gespräch“ profunde Einblicke in den weltpolitischen Wandel. Jahrzehntelang war Finnland ein neutraler Staat, nach dem Zweiten Weltkrieg bestand sogar eine enge Partnerschaft mit der Sowjetunion. Mit deren Zerfall rückte das skandinavische Land enger an Europa. Seit 1995 ist Finnland Teil der EU, seit 2023 NATO-Mitglied. „Davor gab es aber bereits Kooperationen und ein dichtes Netzwerk“, hob die Botschafterin den Unterschied zu Österreich hervor.
Innerhalb von 14 Monaten konnte der Prozess der Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis abgewickelt werden. Wohl auch angesichts des Bedrohungsszenarios, das sich mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 massiv erhöht hatte. „Es ist wichtig, der Realität ins Auge zu blicken und nicht die Welt zu sehen, wie man sie gerne hätte“, befürwortete Nina Vaskunlahti die Entscheidung.
Den Ausführungen folgten zahlreiche Studierende und Rechtswissenschaftler:innen, darunter Erika de Wet, Leiterin des Instituts für Völkerrecht und Internationale Beziehungen. Sie führte zu Beginn der Veranstaltung in das Thema ein. Rektor Peter Riedler begrüßte die Gäste sowie die Gelegenheit des Austausches – terminlich passend zum Nationalfeiertag Finnlands am 6. Dezember.