Ein variables, gegenwartsbezogenes Theologie-Studium, das traditionelle Pfade verlässt und trotzdem kirchlich anerkannt ist: Das bietet ab kommendem Wintersemester die Bachelor-Ausbildung „Grundlagen theologischer Wissenschaft“ an der Karl-Franzens-Universität Graz. „Wir befassen uns mit brandaktuellen sozialen, kulturellen und religiösen Fragestellungen – natürlich auch mit Migration und Integration sowie dem Wertepluralismus in der Gesellschaft“, fasst Dekan Reinhold Esterbauer zusammen. Dafür bedient man sich auch innovativer Lehr- und Lernformen. So wird es gleich zu Semesterbeginn ein Startprojekt an unterschiedlichen Praxisorten geben – konkret sind das diesmal der Medienkonzern Styria, das Franziskanerkloster in Graz und ein Containerdorf für Obdachlose. „Dort können Studierende Problemstellungen wahrnehmen und mit der theologischen Tradition konfrontieren. Das hilft, einen eigenen Standpunkt zu erwerben und fachlich Position zu beziehen“, betont Esterbauer.
Inhaltlich hinterfragt das sechssemestrige Studium unter anderem gesellschaftliche, politische und kirchliche Standpunke zu aktuellen Situationen – wie der Asylfrage – und sucht nach passenden Antworten. Einen weiteren Schwerpunkt stellen der Dialog zwischen Christentum, Islam und Judentum sowie neue Atheismen dar.
Die kompakte Ausbildung ist einzigartig in Österreich und wird flexibel an die aktuellen Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst. Dadurch erschließt sie auch neue Berufsfelder: In Zeiten kirchlichen Umbruchs sind Fachleute gefragt, die über solides theologisches Basiswissen verfügen. „Die Diözese zeigt sich in dieser Hinsicht sehr aufgeschlossen, wir führen derzeit konstruktive Gespräche“, erklärt der Theologie-Dekan.
Zum Start rechnet man mit rund 25 BeginnerInnen. Ab 2019 wird auch das aufbauende Masterstudium „Theologische Wissenschaft im Kontext der Gegenwart“ angeboten, mit verschiedenen Modulen über Kirche, Medien und Kunst, Genderfragen oder Seelsorge/Beratung/Therapie.
Voranmelden für das Bachelorstudium können sich Interessierte ab sofort, die Inskription ist während der allgemeinen Zulassungsfrist von 11. Juli bis 5. September möglich.
Donnerstag, 23.06.2016