Er ist für seine Eloquenz und Konsequenz bekannt: Fritz Neugebauer, wortgewandter Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, langjähriger ÖVP-Nationalratsabgeordneter und ehemaliger 2. Nationalratspräsident. Am 12. November 2014 war Neugebauer in der Veranstaltungsreihe Politik Café der Uni Graz zu Gast. Im Gespräch mit Rechtswissenschafter Markus Steppan streifte er in der anregenden Atmosphäre des Opern Café zahlreiche aktuelle Themen – von der Regierung über den LehrerInnen-Beruf bis hin zur Steuerreform. „Die Lohnsteuer muss runter, um die Massenkaufkraft anzukurbeln“, forderte Neugebauer. Geld sei in der Republik genug vorhanden. „ Es hängt nur davon ab, welche Prioritäten ich setze“. Elementar sei es, nicht eine Schuldiskussion, sondern eine umfassende Bildungsdebatte zu führen.
„In den Medien werden sie als Verhinderer und Betonierer bezeichnet. Trifft Sie das persönlich?“, fragte Steppan. „Meine Frau stört es. Mich nicht, weil ich weiß, wer es sagt.“
In Österreich werde überhaupt vieles schlecht geredet, klagte Neugebauer: „Denn wir haben einen hervorragenden Export, erfolgreichen Tourismus und ausgezeichnete landwirtschaftliche Produkte.“
Mit dem Publikum diskutierte der Gewerkschaftspräsident unter anderem das Image der öffentlich Bediensteten. „Sie sind das größte heimische Dienstleistungsunternehmen“, hob Neugebauer die „sparsame Personalsituation“ hervor. Während im EU-Schnitt 15 Prozent der Unselbstständigen im öffentlichen Bereich arbeiten, sind es in Österreich lediglich 10,7 Prozent.
Die Veranstaltungsreihe „Politik Café“ ist Teil der 7. fakultät, des Zentrums für Gesellschaft, Wissen und Kommunikation der Uni Graz.