Mit einem Vortrag des Philosophen und Bildtheoretikers Prof. Dr. Lambert Wiesing von der Universität Jena wurde am 6. November 2013 an der Uni Graz die interdisziplinäre Tagung „Wahrnehmen – Erkennen – Medialität: Die Episteme der Sinne“ eröffnet. Im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung stehen Vorträge und Diskussionen, die sich mit der Frage nach der Erkenntnisleistung der Sinne und der sinnlichen Erkenntnis der Kunst beschäftigen.
Das von Assoz. Prof. Dr. Hildegard Kernmayer vom Zentrum für Kulturwissenschaften und Priv.-Doz. Dr. Robert Vellusig vom Institut für Germanistik konzipierte und organisierte Symposium soll die Erkenntnisse, die in den verschiedenen Wissenskulturen über das Phänomen der Wahrnehmung gewonnen wurden, vernetzen.
Vizerektor Martin Polaschek unterstrich bei der Eröffnung der Veranstaltung die Bedeutung der interdisziplinären Auseinandersetzung mit dem Thema, das auch im Hinblick auf die Rechtswissenschaften besonders spannend sei, so der Jurist. „In der Justiz geht es darum, Wahrnehmung in Regeln zu pressen und aufgrund von Wahrgenommenem gerechte Entscheidungen zu treffen.“
„Die Sinne erschließen uns die Welt, aber sie sind in ihrer Erkenntnisfähigkeit an ein schmales Spektrum der Wirklichkeit angepasst“, beschreiben Kernmayer und Vellusig das Problem der Wahrnehmung. "Das mikro- und makrokosmisch Dimensionierte wird nur mit Hilfe technischer Medien anschaulich oder lässt sich überhaupt nur mathematisch fassen."
Mittelfristiges Ziel, so die WissenschafterInnen, sei der Aufbau einer interdisziplinären Wahrnehmungsforschung, die Ergebnisse und Einsichten, die in den empirisch-experimentell, philosophisch-begriffsgeschichtlich, kunst-, literatur- und medientheoretisch verfahrenden Disziplinen und in der Kunst über das Phänomen der Wahrnehmung gewonnen werden, dialogisiert.
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