Über welche Strukturen funktioniert Sprache ganz allgemein? Welche Regeln gehen beim Erwerb der Muttersprache unbewusst in Fleisch und Blut über? Und was unterscheidet beispielsweise das Englische grundlegend vom Deutschen oder dem Französischen?
Mit diesen Fragen beschäftigen sich nicht nur LinguistInnen, auch für Studierende einer (Fremd-) Sprache ist es wichtig, den Blick für die einer Sprache zugrundeliegenden Mechanismen zu schärfen, betont Univ.-Prof. Dr. Remus Gergel. Der deutsche Sprachwissenschafter leitet seit Herbst 2012 die neu eingerichtete Abteilung für Theoretische Englische Sprachwissenschaft am Institut für Anglistik der Karl-Franzens-Universität Graz.
Gergel studierte Englisch, Mathematik und Romanistik an der Universität Tübingen und der Louisiana State University. Nach einem Aufenthalt als Post-Doc in Pennsylvania habilitierte er sich in Tübingen, wo er bereits promoviert hatte. Gegenstand seiner Doktorarbeit waren Modalverben und Ellipsen im Englischen: "Manche Satzteile können weggelassen werden, ohne dass der Sinn leidet", erklärt Gergel und gibt folgendes Beispiel: "Peter didn’t go to the game, but Mary did." (go to the game).
Auch die Entwicklung der formalen Linguistik in der Sprachgeschichte ist ein Forschungsfeld des 38-Jährigen, der in Graz seine erste volle Professorenstelle wahrgenommen hat. Gebiete wie Syntax, Semantik, Phonetik/Phonologie werden dabei in Forschung und Lehre näher betrachtet. Ein aktuelles Projekt widmet sich zudem dem semantischen Wandel von Abstufungen und Vergleichen, wie etwa "very (interesting)", "rather (interesting)", oder "pretty (interesting)".