Migrationsbewegungen führten in den letzten Jahrzehnten zu einer Zunahme der politischen Bedeutung von Religionen. Welchen Umfang hat daher das Recht auf Religionsfreiheit? Wann kippt Meinungsfreiheit in Blasphemie? Wie begegnet die Arbeitswelt religionsspezifischen Thematiken? Und inwieweit ist die Anwendung der Scharia durch österreichische Gerichte erlaubt? Diesen und weiteren brisanten Fragen gingen hochkarätige Fachleute aus Theorie und Praxis am 16. Mai 2014 im Rahmen des 9. Fakultätstags der Rechtswissenschaftlichen Fakultät nach.
Rektorin Christa Neuper begrüßte die TeilnehmerInnen in der Aula der Uni Graz. „Mit ihren Fakultätstagen will die Universität den Austausch zwischen den Angehörigen der Fakultät, ihren Studierenden und AbsolventInnen fördern“, hob Neuper die Bedeutung der Kommunikation zwischen Universität und Gesellschaft hervor. Mitveranstalter des Fakultätstags war der JUS-Club, der 2008 als Sektion des alumni UNI graz ins Leben gerufen wurde und heute bereits rund 560 Mitglieder zählt.
Dekan Joseph Marko unterstrich die Aktualität des Themas und betonte: „Angesichts der zunehmend pluraler werdenden Welt müssen auch juristische Grundbegriffe kritisch hinterfragt werden.“ Anschließend kamen im Rahmen der Eröffnung Vertreter von Christentum, Islam und Judentum zu Wort.
Am weiteren Vormittag standen Plenarvorträge zu verschiedenen Fragen rund um das Thema Staat und Religion auf dem Programm, die dann in einer Podiumsdiskussion erörtert wurden. Am Nachmittag konnten sich die TeilnehmerInnen des Fakultätstags in Arbeitskreisen mit einzelnen Aspekten eingehend auseinandersetzen.
Austrian Law Journal
Im Rahmen des REWI-Fakultätstags wurde auch die neue Open-Access-Zeitschrift Austrian Law Journal (ALJ) präsentiert. Sie versteht sich als Medium zur Publikation forschungsbasierter und qualitativ hochwertiger Beiträge über Entwicklungen im Österreichischen, Europäischen und Internationalen Recht. Mit dem ALJ soll ein neuer Weg der Veröffentlichungskultur für die Rechtswissenschaften beschritten werden. Die Zeitschrift richtet sich an RechtswissenschafterInnen aller Fachbereiche und wissenschaftlich interessierte PraktikerInnen. Herausgegeben wird sie von den Grazer JuristInnen Univ.-Prof. Dr. Brigitta Lurger, LL.M. (Harvard), Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Staudegger und Univ.-Prof. Dr. Stefan Storr gemeinsam mit zehn RechtswissenschafterInnen der weiteren juridischen Fakultäten in Österreich.