Mit der Einrichtung des NAWI Graz-Geozentrums am 1. Jänner 2016 wurde ein weiterer entscheidender Schritt in der österreichweit einzigartigen Kooperation von Erd- bzw. Geowissenschaften und Geotechnik am Universitätsstandort Graz gesetzt. Als Konsequenz der langjährigen, intensiven Zusammenarbeit in Forschung und Lehre haben sich auf Vorschlag der Beteiligten erstmals Institute von zwei Universitäten in einem interuniversitären Zentrum zusammengeschlossen, um Synergien in gemeinsamer Forschung, Lehre und Administration besser zu nutzen, die Fachgebiete gemeinsam weiterzuentwickeln und international besser sichtbar zu machen. „Das ist ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen Kooperation“, sind Rektorin Christa Neuper und Rektor Harald Kainz vom Erfolg der Einrichtung überzeugt.
Das NAWI Graz-Geozentrum bietet folgende Vorteile:
- Gemeinsame Leitung für das interuniversitäre Department mit voller Budgetverantwortung
- Gemeinsame Planung für Lehre, wissenschaftliche Projekte und Infrastruktur
- WissenschafterInnen beider Universitäten können gemeinsam wissenschaftliche Projekte und Lehre weiter ausbauen.
- Es bietet bessere Möglichkeiten zu Kooperationen mit PartnerInnen aus dem Bereich Wirtschaft sowie zum Aufbau eines regionalen Netzwerkes.
- Studierenden wird die Organisation ihres Studiums weiter erleichtert.
- Steigerung der Attraktivität des Standortes Graz für Studierende im Bereich der Erdwissenschaften und der Geotechnik.
Gemeinsame Leitung
In der konstitutionellen Sitzung am 26. Jänner 2016 wurden Univ.-Prof. Dr. Walter Kurz (Institut für Erdwissenschaften, Uni Graz) zum Leiter und Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Roman Marte (Institut für Bodenmechanik und Grundbau, TU Graz) zum stellvertretenden Leiter des Geozentrums gewählt.
Walter Kurz: "Das Geozentrum wertet die Geowissenschaften in Graz und in der österreichischen Universitätslandschaft deutlich auf. Die Bündelung der Kompetenzen in Grundlagen- und angewandter Forschung eröffnet Chancen für Kooperationen mit Wirtschaft und Forschungsinstitutionen, und schafft eine wesentliche Basis für neue integrative Forschungsschwerpunkte.Für die Studierenden ergibt sich innerhalb eines gemeinsamen Campus ein breiteres und vertieftes Angebot an Lehre."
Zum Gründungszeitpunkt besteht das Geozentrum aus folgenden Instituten:
- Institut für Angewandte Geowissenschaften (TU Graz)
- Institut für Felsmechanik und Tunnelbau (TU Graz)
- Institut für Bodenmechanik und Grundbau (TU Graz)
- Institut für Erdwissenschaften (Uni Graz)
Die Arbeitsverträge der jeweiligen MitarbeiterInnen bleiben unverändert.
Gemeinsame Studien
Seit 2006 werden das Bachlor und das Masterstudium Erdwissenschaften gemeinsam im Rahmen von NAWI Graz angeboten.Darüber hinaus stehen zur Wahl: BA Bauingenieurwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen, MA Geotechnical and Hydraulic Engineering.
Die Studien MA Geospatial Technologies, MA Space Sciences and Earth from Space, BA Umweltsystemwissenschaften / Naturwissenschaften-Technologie sowie MA Umweltsystemwissenschaften / Naturwissenschaften-Technologie sind neben BA und MA Erdwissenschaften innerhalb von NAWI Graz Earth, Space and Environmental Sciences (ESES) gebündelt, werden allerdings nicht hauptverantwortlich von den Instituten des Geozentrum betrieben.
Im Bereich der Lehre soll das Bachelorstudium Erdwissenschaften bis zum Studienjahr 2017/18 neu ausgerichtet werden. Auch die Masterstudien sollen adaptiert werden. Eine gemeinsame Studien-Ansprechstelle ist zukünftig geplant.
Gemeinsame Forschung
Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur für gemeinsame Forschungsprogramme wird intensiviert. Ein Meilenstein ist hierbei die räumliche Zusammenführung der beteiligten Fachgebiete in einem gemeinsamen Gebäudekomplex. Ab 2018 könnten dafür Räumlichkeiten am Campus Inffeldgasse der TU Graz zur Verfügung stehen.
Die gemeinsame Administration des NAWI Graz-Geozentrums nützt Synergien.
Das Geo-Zentrum setzt sich aus acht Fachdisziplinen zusammen: Mineralogie & Hydrogeochemie, Ingenieurgeologie, Hydrogeologie, Petrologie & Geochemie, Geologie, Paläontologie & Stratigraphie. Dem Verbund angeschlossen haben sich die an der TU Graz verankerten Fachdisziplinen Bodenmechanik & Grundbau sowie Felsmechanik & Tunnelbau. Damit wird das Angebot in Forschung und Lehre noch breiter.
Physik
Folgend dem Beispiel der Geowissenschaften strebt der Fachbereich Physik beider Universitäten eine organisatorische und räumliche Zusammenführung an. ProfessorInnen und Habilitierte der Physikinstitute beider Universitäten haben gemeinsam mit externen TeilnehmerInnen Ideen für ein Graz Center of Physics gesammelt, die nun mit den Rektoraten konkret weiterentwickelt werden sollen.
Foto: TU Graz/Baustädter