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Universität Graz Neuigkeiten Mit 66 Jahren

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Montag, 21.03.2022

Mit 66 Jahren

Gert Bernat leitet seit 18 Jahren das USI. Eine Aufgabe, die er gerne und mit viel Freude macht. Sein Credo: „Freizeit-Sport soll leistbar sein.“ Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos ©Uni Graz/Tzivanopoulos

Gert Bernat leitet seit 18 Jahren das USI. Eine Aufgabe, die er gerne und mit viel Freude macht. Sein Credo: „Freizeit-Sport soll leistbar sein.“ Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos

REPORTAGE. Im Wintersemester 1955/56 wurde das Grazer USI gegründet. Es blickt auf eine bewegte und erfolgreiche Geschichte zurück.

Es sind Uni-Ferien. Die Außenanlagen des Universitätssportzentrums (USZ) am Rosenhain ruhen im kühlen Februar-Licht, ein Läufer sprintet allein und ohne Konkurrenz auf der Laufbahn, er blickt auf seine Uhr und freut sich über seine neue Bestzeit. Der Maulwurf hat den Fußballplatz im Winter erobert und seine Spuren hinterlassen. Hausherr Gert Bernat sitzt auf der Tribüne und blickt in die Ferne. Er schwelgt in Erinnerungen. „Ja, ich mache meinen Job gerne. Sehr gerne sogar. Ich habe im USI ja meist mit zufriedenen netten Leuten zu tun, die sich über unser Sportangebot freuen“, fasst er zusammen. Bernat, der seit 2004 das Universitäts-Sportinstitut (USI) leitet, war selbst einmal Profisportler. Das Schwimmen hatte es ihm angetan. „Auch als Trainer war ich tätig.“ Heute bewegt sich der 59-Jährige im Freizeitsport. Beruflich wie privat.

1984 wurde das USZ eröffnet. Zwei Jahre später schloss Bernat sein sportwissenschaftliches Studium an der Universität Graz ab. In der ersten Rektoratsperiode von Alfred Gutschelhofer dann sein Wechsel an die Spitze des USI. „Aber bitte nicht verwechseln mit dem Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit. Das betreibt Forschung und Lehre. Wir kümmern uns um die Organisation und Abhaltung von rund 380 Kursen in 135 Sportarten pro Semester. Für alle Studierenden, MitarbeiterInnen und AbsolventInnen der Steirischen Hochschulen“, betont er.

Vom Turnverein zum Sportinstitut
Vor 66 Jahren, im Wintersemester 1955/1956, wurde das „Universitäts-Turn-Institut“ durch den Akademischen Senat der Universität Graz für damals alle drei Grazer Universitäten beschlossen und gegründet. Als Freizeitsportinstitution für Hochschul-Angehörige. 1975 erfolgte dann die Umbenennung in USI. Budgetär hängt es über die Uni Graz direkt am Bildungsministerium. „Wir haben eine Zielgruppe von 60.000 Personen. 10.500 Leute nehmen jedes Semester an den Kursen teil. Zu angemessenen Preisen“, erklärt Bernat. Das ist nämlich die Philosophie, die im USI steckt: Sportarten mit professionellen TrainerInnen leistbar anzubieten. „Wo gibt es schon 15 Einheiten Basketball für Studierende um 35 Euro?“, sagt der ehemalige Schwimmer. Gesportelt wird in 650 Hallenstunden pro Woche. Da der Platz im eigenen Haus nicht ausreicht, muss in 61 Grazer Sportstätten ausge- wichen werden. Das Angebot an Sportkursen hat Tradition.

Viele gibt es schon seit Jahrzehnten, immer zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Da treffen dann Uni-ProfessorInnen auf Erstsemestrige. Beim Sport sind alle gleich. Auch langjährige Freundschaften zwischen den SportlerInnen haben sich aus dem gemeinsamen Trainieren entwickelt. „Viele machen privat in Vereinen Sport, und sie kommen dann in den USI-Kurs. Das befruchtet natürlich das Niveau enorm.“ Es gibt Kurse mit hoher Nachfrage, die bereits am ersten Tag ausgebucht sind. Dann gibt es Ladenhüter und Exotisches. Und Online-Programme. Die hätten sich gerade in der Pandemie gut entwickelt. Auch Tanzen kann man am USI: Von Ballett bis Poledance reicht das Repertoire. Orientalischer Bauchtanz ist angeblich gut besucht.

Schlangestehen adè
Wer kennt das nicht? Das stundenlange Anstehen vor dem USI-Büro im Hauptgebäude der Uni Graz. Jedes Mal vor Semesterbeginn. „Es gab Zeiten, da haben die Leute die Nacht zuvor in den Gängen campiert, um die Ersten bei der Inskription des Lieblingskurses zu sein“, schmunzelt Bernat. Streit um den besten Platz gab es aber selten. Heute setzt man auf Online-Anmeldung. Pandemiebedingt habe sich nichts anderes umsetzen lassen, führt er aus. Geshoppt werden kann in zwei Slots an zwei Tagen. Mit Corona im März 2020 stand der Betrieb am USI nach 64 Jahren plötzlich still. Aber unter Einhaltung aller Sicherheitsauflagen war ein abgespeckter Betrieb nach dem Lockdown wieder möglich. „Im Wintersemester 2021/22 mussten wir drei Einheiten absagen. Die haben wir dann in den Februar gezogen“, sagt Bernat und zeigt mit dem Finger auf das Gebäude hinter sich.

Das Universitätssportzentrum ist so, wie es heute dasteht, weitestgehend im Originalzustand von 1984. Die Böden der Turnsäle im Inneren wurden 2003 komplett saniert. Und vor einigen Jahren hat die Universität Graz in eine Solar- thermie-Anlage am Dach investiert. Zur gleichen Zeit etwa wurden auch die Duschen und WCs saniert und moder- nisiert. Mit 66 ist das USI keinesfalls alt, sondern steht in der Blüte seines Lebens. Und glaubt man dem Sänger und Komponisten Udo Jürgens, dann fängt das Leben mit 66 Jahren ja erst so richtig an.

Erstellt von Konstantin Tzivanopoulos

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