Im weltweiten Netzwerk der Uni Graz mit mehr als 500 Partner-Universitäten spielen neben der Schwerpunktregion Südosteuropa Verbindungen nach China eine bedeutende Rolle. Im Zuge einer China-Reise der steirischen Delegation unter der Leitung von Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler, der auch Rektorin Christa Neuper und Dekan Joseph Marko angehörten, wurde zwischen 4. und 7. April 2016 das Uni-Netzwerk in Nanjing und Shanghai verdichtet.
Nanjing: Kooperation der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
Das Graz Schumpeter Centre – Namensgeber ist der berühmte österreichische Sozialwissenschafter Joseph Alois Schumpeter, der von 1911 bis 1921 an der Uni Graz tätig war – hat 2014 eine Kooperation mit dem Sino Austria Schumpeter Innovation Centre an der Nanjing Universität geschlossen. Der Schulterschluss der beiden Zentren umfasst unter anderem die Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, den gegenseitigen Austausch von WissenschafterInnen sowie die Organisation gemeinsamer Konferenzen. Im Rahmen des Besuchs wurde die Zusammenarbeit vertieft.
Jiangsu Universität: Sprach- und Kulturzentrum
Im Rahmen der Kooperation zwischen der Universität Graz und der Jiangsu Universität wurde die Errichtung eines Chinesisch-Deutschen Sprach- und Kulturzentrums vereinbart, das Rektorin Neuper 2013 eröffnete. Die erste Projektphase ist nunmehr abgeschlossen und im Zuge des aktuellen Besuchs wurde mit den Partnern an der Jiangsu Universität die Umsetzung des nächsten Meilensteins diskutiert, etwa die Entsendung von Lehrenden an das Sprach- und Kulturzentrum.
Die Jiangsu Universität ist zugleich die Partner-Universität des Konfuzius-Instituts an der Uni Graz. Das 2010 als zweites in Österreich gegründete Konfuzius-Institut bietet die Gelegenheit, alle Aktivitäten im Zusammenhang mit China zu bündeln und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Das Institut arbeitet zudem mit anderen Hochschulen in der Steiermark zusammen. In den vergangenen Jahren wurde ein vielfältiges Programm mit Sprachkursen, Reisen und Kulturveranstaltungen entwickelt, das insgesamt 1400 TeilnehmerInnen begeisterte.
Shanghai: Rechtswissenschaften stärken Forschungsschwerpunkte
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Uni Graz hat 2014 neben einer Partnerschaft mit der China University of Political Science and Law in Peking auch eine Kooperationsvereinbarung mit der East China University of Political Science and Law in Shanghai unterzeichnet. Eines der Ziele ist es, die Mobilität von Studierenden zu fördern. In Zukunft soll die Forschungskooperation ausgebaut und ein gemeinsames „Center for Advanced Studies in Chinese-European Legal Governance and Politics“ eingerichtet werden. Dazu hat Rektorin Neuper ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, in dessen Rahmen gemeinsame Forschungsprojekte entwickelt werden sollen. Diese werden sich in rechts- und systemvergleichender Weise mit verschiedenen Konzepten von Rechtsstaatlichkeit und Legalität beschäftigen. Für die Rechtswissenschaftliche Fakultät bedeutet die Kooperation in Zeiten der Globalisierung und Transnationalisierung des Rechts eine wichtige Erweiterung der internationalen Forschungsaktivitäten. Länder und Regionen in Transformationsprozessen, wie Südosteuropa, Russland, der Kaukasus oder die Türkei, sind seit vielen Jahren rechts- und politikwissenschaftliche Forschungsschwerpunkte der Fakultät.
Apropos Shanghai: Dort hat die Uni Graz zudem eine enge Verbindung zu ihren dort tätigen AbsolventInnen. 2014 wurde mit der Technischen Universität Graz ein gemeinsames Alumni-Chapter eingerichtet. Die internationale Außenstelle des „alumni UNI graz“ – derzeit gibt es elf Chapter – verstärkt die Beziehung mit ihren ehemaligen Studierenden, die nun im Ausland arbeiten.