Wenn Gebirge sich entfalten, wirken unvorstellbare Kräfte. Diese Prozesse lassen sich im Gestein auch Millionen Jahre später ablesen und nachvollziehen. Genau das machte Erdwissenschafter Kurt Stüwe im krisengeplagten Gebiet von Sudan und Tschad, um die Geschichte des dortigen Gebirgszugs zu rekonstruieren. Anhand der Struktur und Faltung können die ForscherInnen feststellen, wie das Gestein im Laufe der Zeit gequetscht und gezogen wurde. „Wir sehen, wie sich der Kontinent bewegt hat. Am Beispiel des Arabisch-Nubischen Schildes erforschen wir so etwa die tektonische Vergangenheit Afrikas“, erklärt Stüwe.
Ein Nebeneffekt der Expeditionen war die Erstellung von genauen geologischen und topografischen Karten auf Basis von vorhandenen Satellitenbildern. „Wir konnten diese Aufnahmen um unsere neuen Daten erweitern“, so Stüwe. Die hochauflösenden Karten, die auch die Lage von schmalen Straßen und entlegenen Dörfern exakt angeben, können über die Projekthomepage heruntergeladen werden. Das Material wird zur großen Freude des Erdwissenschafters bereits für humanitäre Missionen genutzt: „Die Organisation Ärzte ohne Grenzen verwendet unsere Pläne für ihre Arbeit in diesem Krisengebiet.“
Ein ausführlicher Bericht über das Forschungsprojekt findet sich in der aktuellen Ausgabe der UNIZEIT, online auf unipub.uni-graz.at
Dienstag, 16.08.2016