Anfang Juni 2023 zog LUIS*A am Campus ein, mit der Eröffnung des ersten LUIS*A-Spots an der Ausleihe der Universitätsbibliothek. Damit startete die Uni Graz als erste Hochschule Österreichs in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle TARA, der ÖH und der Stadt Graz eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung. Und wurde zum Vorbild für andere: „Das Interesse ist groß. Wir haben uns bereits mit der Kunstuniversität Graz, der Montanuniversität Leoben, der Donau-Universität Krems, der FH Salzburg und der FH St. Pölten vernetzt und geben das Konzept, unser Know-how und unsere Erfahrungen an diese Institutionen weiter“, berichtet Barbara Luttenberger, Mitarbeiterin des LUIS*A-Teams. Neben der Ausweitung der Aktion auf andere Universitäten und FHs sind bereits neue Weiterbildungen in Planung. Außerdem wurden kürzlich allen Spot-Mitarbeiter:innen kostenlos Taschenalarme zur Verfügung gestellt.
Professionelle Sofort-Hilfe
An den LUIS*A-Spots finden alle Personen, die am Campus sexuelle Belästigung erleben, in Akutsituationen rasch und unmittelbar Schutz. Das Universitätspersonal vor Ort ist professionell geschult und weiß, wie man helfen kann. LUIS*A will aber noch mehr: „Die Tafeln an den Spots, zusätzliche Aufsteller und Hinweise auf den Screens am Campus sensibilisieren für das Thema und schärfen die Wahrnehmung“, weiß Luttenberger. All das soll letztendlich dazu beitragen, Übergriffen bereits entgegenzuwirken, bevor sie passieren.
„Im Rahmen einer Umfrage Ende des Vorjahres gaben 72 Prozent der rund 1000 Teilnehmenden an, dass ihnen LUIS*A am Campus bekannt sei und sie das Angebot schätzen“, freut sich Johanna Kerschbaumer, die Aktionsleiterin. Die Sichtbarkeit des Themas hat wohl auch dazu beigetragen, dass nun generell häufiger darüber geredet wird. „Mehr Personen, Studierende und Mitarbeiter:innen suchen uns jetzt für ein Beratungsgespräch auf, auch wenn sie zum Beispiel Mobbing ausgesetzt sind“, sagt Luttenberger, die, wie auch Kerschbaumer, dem Team im Büro des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen (AKGL) der Uni Graz angehört. Dort ist die Aktion LUIS*A am Campus verankert.
Wenn jemand über Erfahrungen wie Belästigung oder Mobbing spricht, bleibt die Entscheidung, was mit dieser Information passieren soll, grundsätzlich bei der Person selbst. Der AKGL rät jedenfalls dazu, Erlebtes zu dokumentieren. Denn dann können diese Aufzeichnungen auch noch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Bei Belästigungen haben Betroffene bis zu drei Jahre Zeit, diese der Bundesgleichbehandlungskommission zu melden oder rechtliche Schritte zu unternehmen. Bei anderen Diskriminierungen beträgt die Frist sechs Monate.