"Wenn die Erderwärmung ungebremst voranschreitet, wird das Risiko an Hangrutschungen nochmals größer werden", warnt Douglas Maraun vom Wegener Center der Universität Graz. Er veröffentlichte vergangenes Jahr gemeinsam mit Kolleg:innen der TU Graz, von Joanneum Research und der Uni Jena eine Studie über die Region Feldbach.
Auch jetzt begünstigt der aufgeweichte Boden das Abrutschen von Hängen. Durch den Klimawandel sind im Alpenraum mehr Niederschläge im Winter und Frühling und häufigere extreme Regen im Sommer zu erwarten. Das von den Wissenschaftler:innen berechnete Worst-Case-Szenario nimmt einen Temperaturanstieg um vier Grad an. Dann wäre das Risiko für Erdrutsche im untersuchten Voralpen-Gebiet um fast die Hälfte größer als im Juni 2009. Gelingt es, die Erwärmung auf ein halbes Grad zu beschränken, könnte die Gefahr auf dem heutigen Niveau gehalten werden - vorausgesetzt, man forstet in besonders gefährdeten Regionen auch auf. Denn: "Wälder würden helfen, den Boden zu stabilisieren", erklärt Maraun in einem Interview mit der Austria Presse Agentur. Mischwald mit tief wurzelnden Bäumen wirkt am effektivsten. Straßenbauten und starke Eingriffe in die Landschaft seien jedenfalls gründlich zu überdenken.
Uferlose Wildbäche
Wolfgang Schöner vom Institut für Geographie und Raumforschung hat den Schöttlbach in der Obersteiermark beispielhaft für andere Wildbäche unter die Lupe genommen. Das große Problem dort: Das Gewässer transportiert zusätzlich enorme Mengen an Sedimentmaterial, das selbst von Rückhaltebecken nur bedingt aufgenommen werden kann und für enorme Schäden sorgt. Bis Ende des Jahrhunderts steigen laut den Berechnungen der Forscher:innen die Hochwasserereignisse bei alpinen Flüssen um zehn Prozent.
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