Mit dem zum geflügelten Wort gewordenen Ausspruch "Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir" deklarierte sich der römische Philosoph Seneca als Verfechter einer umfassenden, ständig auszubauenden Allgemeinbildung. Kann dieses Zitat heute noch sinngemäß gelebt werden? Wie praxisnah soll und muss eine an der Universität erworbene Ausbildung sein? Und was bleibt nach Abschluss des Studiums dauerhaft zurück?
Mit Fragen wie diesen, speziell auf das Studium der Rechtswissenschaften bezogen, setzte sich kürzlich eine Podiumsdiskussion der REWI-Fakultät auseinander. Senecas Zitat lieferte den Titel der Veranstaltung und stand gleichzeitig als zentrale Frage im Raum.
Unter der Moderation von Dr. Ernst Sittinger, Chefredakteur der Kleinen Zeitung in Graz und Absolvent der Rechtswissenschaften, diskutierten mit dem interessierten Publikum der Soziologe Martin Griesbacher Bakk. MA, Co-Autor eines jüngst veröffentlichten Evaluationsprojekt für das rechtswissenschaftliche Studium, Mag. Alexander Krause LL.M., Leiter der Rechtsabteilung Andritz AG, Dr. Gabriele Krenn M.B.L-HSG, Präsidentin der steiermärkischen Rechtsanwaltskammer, Dr. Ulrich Leitner, Vizepräsident des Oberlandesgericht Graz, sowie der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Univ.-Prof. Dr. Joseph Marko.
In der Frage, ob das Studienangebot der REWI-Fakultät der Karl-Franzens-Universität entsprechend den Anforderungen am öffentlichen und privatwirtschaftlichen Arbeitsmarkt gestaltet ist, sprachen sich die DiskutantInnen einstimmig für eine fundierte Grundlagenvermittlung an der Universität aus. Die Aufgabe der Fakultät bestünde darin, wichtige "Basics" des vielschichtigen und komplexen Gebiets der Juristerei zu vermitteln. Eine Spezialisierung könne und müsse allerdings zudem in der Praxis durch bewusst gestaltetes "training on the job" erfolgen.