Knapp 3500 Studierende haben im letzten Jahr ihr Studium an der Karl-Franzens-Universität Graz abgeschlossen. Die AbsolventInnen der Wirtschaftspädagogik sind für den Start ins Arbeitsleben besonders gut gerüstet. Denn sie mussten sich im Masterstudium bei der Arbeit mit dem elektronischen Kompetenzentwicklungsportfolio (eKEP) ganz bewusst mit ihrer eigenen Person, ihrem Weiterkommen, ihren Stärken und Schwächen auseinandersetzen – mit dem Ziel, zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu gelangen. Die Ergebnisse der Forschung, die dieses Projekt seit seinem Beginn 2009 begleitete, zeigen nun: Das eKEP fördert nicht nur den Studienfortschritt, sondern erleichtert auch die Berufsorientierung, Bewerbung und Karrieregestaltung.
Sowohl im Privatleben als auch in der Ausbildung und für die Karriere ist es äußerst hilfreich, die eigenen Kompetenzen gut beurteilen zu können. Um den Studierenden in dieser Hinsicht unter die Arme zu greifen, wurde an der Uni Graz vor sechs Jahren das eKEP als Pilotprojekt im Masterstudium Wirtschaftspädagogik verpflichtend eingeführt. Es ist über eine Online-Plattform mit persönlichen Zugangsdaten erreichbar. Dort führt jedeR Studierende Buch über die eigene Entwicklung – mit Blick auf Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz. Begleitende Workshops sowie professionelles Coaching geben dabei Hilfestellung.
Zur Überprüfung der Wirksamkeit des eKEP wurde in den letzten Jahren mit mehr als 800 anonymisierten Fragebögen Feedback von den Studierenden eingeholt. „Die Aussagen belegen, dass die Kompetenzwahrnehmung der jungen Menschen tatsächlich gestiegen ist. Sie haben gelernt, sich realistischer einzuschätzen“, fasst Univ.-Prof. Dr. Michaela Stock, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik, eines der zentralen Ergebnisse zusammen. Detail am Rande: Männer schätzen ihre Kompetenzen tendenziell immer höher ein als Frauen, wie ebenfalls aus der Untersuchung hervorgeht.
Die Studierenden gaben außerdem an, dass die Coachings, die sie über das gesamte Studium hinweg begleiteten, sehr wichtig für die Arbeit an ihrem eKEP waren. Genauso entscheidend ist die Verankerung des elektronischen Kompetenzentwicklungsportfolios in Lehrveranstaltungen. Denn ganz ohne Druck von außen würden die Studierenden zwischen Lernpensum und Prüfungsstress die Selbstreflexion wahrscheinlich ausfallen lassen, wie sie selbst zugeben.
Insgesamt spricht das Feedback der Studierenden klar für das eKEP. Über 90 Prozent sind mit dem Tool zufrieden. Mehr als 60 Prozent der Befragten empfehlen es auch für andere Studien.
Das eKEP wurde von Michaela Stock und ihrem Team in Kooperation mit der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer der Karl-Franzens-Universität konzipiert und umgesetzt.
Das Projekt Elektronisches Kompetenzentwicklungsportfolio ist im Forschungsschwerpunkt „Lernen – Bildung – Wissen“ der Uni Graz verankert.