Wie entwickelte sich das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen zum zentralen österreichischen Holocaust-Erinnerungsort? Denken Menschen in ausformulierter Sprache? Wie wirkt klassische und wie moderne Klaviermusik auf Jugendliche? Welche Veränderungen gab es in der archäologischen Feldforschung? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die vier steirischen MaturantInnen Alexandra Hiebler, Jakob Possert, Christoph Häusler und Sandra Hubmann in ihren exzellenten vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA).
Aufgrund deren hoher Qualität erhielten die Jugendlichen heute, am 4. Juli 2016, den JuniorAcademic-Preis der Karl-Franzens-Universität Graz. Er prämiert hervorragende vorwissenschaftliche Arbeiten aus der Steiermark in den Bereichen Geschichte, Deutsch, Fremdsprachen, Philosophie/Psychologie sowie Musik und wurde heuer zum sechsten Mal verliehen.
Einige Erkenntnisse der JungforscherInnen: Die ständige und notwendige Entwicklung des KZ Mauthausen zur Gedenkstätte muss weiterhin Modernisierungen erfahren, um neue Generationen auf deren Stand „abzuholen“. Jugendliche präferieren zwar aktuelle Klaviermusik, lehnen klassische Stücke aber so gut wie nie ab. ForscherInnen können heute das archäologische Erbe durch neue Grabungsmethoden, genauere Dokumentation und Neuinterpretation besser erhalten als früher. Und die wechselseitige Abhängigkeit von Sprache und Gedanken ist noch viel komplexer als bislang angenommen.
Über 40 GutachterInnen der Uni Graz und eine Jury wählten die Arbeiten der vier PreisträgerInnen aus 85 Einreichungen von 31 steirischen Schulen aus. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr als dreimal so viele VWA eingesandt. Das Ziel des JuniorAcademic-Preises ist, besonderes wissenschaftliches Talent bereits vor dem Eintritt ins Universitätsleben zu erkennen, zu fördern und zu würdigen. Die GewinnerInnen erhielten jeweils einen Büchergutschein im Wert von 400 Euro, ihre Schulen einen Büchergutschein in der Höhe von 100 Euro. Die Auszeichnung ist eine Initiative der KinderUniGraz, die ihrerseits von der Friedrich-Schmiedl-Stiftung und dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unterstützt wird. Die Preisgelder stellt das Vizerektorat für Studium und Lehre der Uni Graz zur Verfügung.
Die PreisträgerInnen 2016:
• Alexandra Hiebler, BG/BRG Bruck an der Mur: „Über die jüngere Entwicklung des KZ Mauthausen als Ort der historischen Erinnerung und des Gedenkens“ (Bereich Geschichte)
• Jakob Possert, BG/BRG Kirchengasse Graz: “Thinking in and beyond Language. On Linguistic Relativity and a Model of Conceptual Thought” (Bereich Philosophie)
• Christoph Häusler, BG/BRG Carnerigasse Graz: “Die Wirkung klassischer und moderner Klaviermusik auf Jugendliche” (Bereich Musik)
• Sandra Hubmann, BG/BRG Oeverseegasse Graz : „Das Schlagritzenfeld – Ein Beispiel für die Entwicklung der archäologischen Feldforschung“ (Bereich Geschichte)