Das Forschungszentrum für Inklusive Bildung (FZIB) ist ein Kooperationsprojekt der Universität Graz, der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz und hat zum Ziel, die Forschungsexpertise der drei Institutionen zur inklusiven Bildung zu bündeln. Mitte November 2020 wurde das FZIB offiziell der Öffentlichkeit präsentiert mit einer Eröffnungswoche, an deren Veranstaltungen insgesamt rund 600 Personen aus dem In- und Ausland teilnahmen.
Wochenthema: inklusive Bildung
Die Eröffnungswoche startete am 9. November 2020 mit Online-Präsentationen zum aktuellen Stand der Forschung zu inklusiver Bildung, die sich über zwei Tage erstreckten. Im 20-Minuten-Takt konnten die TeilnehmerInnen zwischen Präsentationen wechseln, an aktuellen Erkenntnissen teilhaben, Anknüpfungspunkte zur eigenen Forschung herstellen und dadurch das Netzwerk der Inklusionsforschung national und international erweitern.
Der Mittwoch, 11. November, stand im Zeichen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf Bildung, Forschung und Inklusion. Mit dem Format des World Cafés wurden die TeilnehmerInnen eingeladen, im Anschluss an zwei Key-Notes ihre Perspektiven aus Praxis und Forschung einzubringen, die in eine Ergebniszusammenfassung und Diskussion im Plenum mündeten.
Der Donnerstag, 12. November, verfolgte die Perspektive „Alle Kinder im Unterricht erreichen“ und stellte das Projekt „Reaching the ‚Hard to reach‘“ in den Mittelpunkt. Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Forschungspreise der Lebenshilfe sowie die Verleihung des diesjährigen Poster-Awards an die Teams aus dem Masterstudium Inclusive Education. Nach diesen vier Tagen stand der Freitag, 13. November, ganz im Zeichen des Eröffnungs-Festaktes.
Festakt im Meerscheinschloss
Das Leitungsteam Barbara Gasteiger-Klicpera (Universität Graz), Andrea Holzinger (PH Steiermark) und David Wohlhart (KPH Graz) begrüßte die Ehren- und Festgäste herzlich. Die RektorInnen der drei kooperierenden Hochschulen skizzierten ihre Erwartungen an die neue Einrichtung. Rektor Martin Polaschek verglich das Projekt beispielsweise mit der großen Kooperationsidee, die der Entwicklungsverbund Südost bereits in der Umsetzung der PädagogInnenbildung Neu verwirklicht hat: „Wir möchten auch hier Innovatives fördern sowie unsere Forschungskapazitäten bündeln und damit vom Standort Graz ausgehend neue, übergreifende Impulse setzen.“
Bundesminister Heinz Fassmann hob in seiner Grußbotschaft per Video das geplante „Digital Lab for Inclusion“ hervor, das die Kompetenzentwicklung von Lehrpersonen fördern soll: „Menschen mit Behinderung dürfen nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden, sondern sollen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, lernen können. So lautet auch eines der Systemziele im aktuellen gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan. Es ist klar, dass Inklusion grundlegende Veränderungen im Bildungssystem notwendig macht. Sie ermöglicht aber auch eine deutliche Steigerung der Qualität von Lehre und Unterricht“.
Im Anschluss präsentierten internationale ExpertInnen ihre Key Notes. Mel Ainscow, University of Manchester, zeigte seine Vision einer inklusiven Gesellschaft auf; Ingo Bosse, TU München, stellte unter anderem die Herausforderungen für Schul-Pädagogik und (digitale) Bildungsarbeit zur Diskussion; und Vera Moser, Zentrum für Inklusionsforschung an der Humboldt Universität zu Berlin, warf in ihrem Beitrag einen international vergleichenden Blick auf die Inklusionsforschung und ihre möglichen Zukunftsszenarien.