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Universität Graz Neuigkeiten Drüsenantrieb

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Dienstag, 30.11.2021

Drüsenantrieb

Die Hornmilbe "Hermanniella" in einer Aufnahme mittels Rasterelektronen-Mikroskop - sie putzt ihren Lebensraum mit hocheffektiven Sekreten. Foto: Edith Stabentheiner.

Die Hornmilbe "Hermanniella" in einer Aufnahme mittels Rasterelektronen-Mikroskop - sie putzt ihren Lebensraum mit hocheffektiven Sekreten. Foto: Edith Stabentheiner.

ForscherInnen untersuchen Spinnentier-Sekrete auf antibakterielle Wirkung

Sie sind von Bakterien umgeben und müssen deshalb ihre Behausungen besonders gründlich säubern: Winzige Bodentiere, wie etwa Hornmilben und andere Spinnentierarten, putzen ihren Lebensraum, indem sie Drüsensekrete absondern. Diese Flüssigkeiten enthalten hocheffektive Stoffe, die antibakteriell wirken. Erstmals untersuchen jetzt ForscherInnen der Universität Graz diese völlig neuen Substanzen auf ihre Wirkung. Sie wollen ergründen, ob die Inhaltsstoffe auch für den Menschen aufbereitet werden könnten. Der österreichische Wissenschaftsfonds FWF fördert zwei Projekte mit insgesamt 800.000 Euro.

Wirkstoff aus „down-under“ 
Im Boden kreucht und fleucht es – und manchmal geht es sogar tödlich zu, schildert der Biologe Günther Raspotnig. „Über ihre Drüsen bilden bodenlebende Insekten sowie Spinnentiere effiziente Waffen. Eine Hornmilbenart stellt so zum Beispiel Blausäure her, mit der sie ihre Fressfeinde vergiftet.“ Die Sekrete der Bodentiere sind eine evolutionäre Erfolgsgeschichte, bestätigt der Forscher: „Die Tiergruppen, die wir untersuchen, gehörten zu den ersten, die den Gang an Land wagten. Seitdem haben sie die Inhaltsstoffe in ihrem körpereigenen Repertoire perfektioniert.“ Raspotnig ist mit seinem Team nun einigen potenziellen KandidatInnen aus dem Untergrund auf der Spur, deren Sekrete besonders effektiv gegen die zahlreichen Mikroorganismen im Boden vorgehen. 

Untersuchungen an Zellkulturen
Für die ForscherInnen ist diese antibakterielle Wirkung besonders interessant. Sie testen sie derzeit an verschiedenen Zellkulturen und beobachten so deren Effekte. „Wir können zum Beispiel überprüfen, wie die Flüssigkeiten den Zellstoffwechsel oder Entzündungsfaktoren beeinflussen“, erklärt Raspotnig. Sind die Substanzen ausreichend beschrieben und analysiert, könnten sie theoretisch sogar im Labor hergestellt werden. „Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber möglicherweise legen wir gerade den Grundstein für eine neue Klasse von Antibiotika“, so der Biologe.

Ihr antibakteriell wirksames Drüsensekret sondert die Hornmilbe "Hermanniella" über ihre schornsteinförmigen Öldrüsen-Ausführpore ab. Foto: Edith Stabentheiner.
Ihr antibakteriell wirksames Drüsensekret sondert die Hornmilbe "Hermanniella" über ihre schornsteinförmigen Öldrüsen-Ausführpore ab. Foto: Edith Stabentheiner.
Der Biologie Günther Raspotnig untersucht mit seinem Team, ob die Wirkstoffe der Drüsensekrete auch für den Menschen aufbereitet werden könnten. Foto: KK.
Der Biologie Günther Raspotnig untersucht mit seinem Team, ob die Wirkstoffe der Drüsensekrete auch für den Menschen aufbereitet werden könnten. Foto: KK.
Erstellt von Gerhild Leljak

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