Alle Jahre wieder. Sobald die ersten Sonnenstrahlen kommen und sich der Frost langsam verabschiedet, fliegen sie durch die Lüfte: die Pollen. Derzeit plagen die so genannten windblütigen Gehölzer– hier funktioniert die Bestäubung wie der Name schon sagt über den Wind – AllergikerInnen. Die Hasel gehört dazu und markiert gleichzeitig den Beginn der Saison.
Jetzt im Frühling übergibt der Feinstaub den Pollen das reizende Kommando in der Luft. Inwiefern die menschengemachte Verschmutzung die Effekte des Blütenstaubs sowie anderer Allergenquellen beeinflusst, untersuchte bereits vor drei Jahren ein Team der Karl-Franzens-Universität gemeinsam mit Grazer SchülerInnen im Rahmen des vom Wissenschaftsministerium geförderten Sparkling-Science-Projektes „Pollenallergien und (Fein)staub 2“. „Mehrere Arbeiten weisen darauf hin, dass die steigende Umweltbelastung Menschen für Allergien empfindlicher macht“, erklärte Projektleiter Ao.Univ.-Prof. Dr. Walter Keller vom Institut für Molekulare Biowissenschaften. In den vergangenen zwei Jahren hat er gemeinsam mit dem Chemiker Ao.Univ.-Prof. Dr. Walter Gössler und der Botanikerin Dr. Ursula Brosch sowie SchülerInnen des BRG Kepler und der ECOLE HBLW Güssing das jahreszeitliche Pollenaufkommen dokumentiert, kontaminierten Blütenstaub chemisch analysiert sowie belastete und unbelastete Pollen immunologisch untersucht. Erste Experimente brachten ein unerwartetes Ergebnis: Die Allergene von künstlich mit Feinstaub kontaminierten Pollen weist überraschenderweise eine geringere Bindung von spezifischen Antikörpern (IgE) auf als jene von sauberen Pollen. Diese Bindung ist die Voraussetzung für eine allergische Reaktion. In der Fortsetzung des Projekts wollen WissenschafterInnen und SchülerInnen nun herausfinden, ob die „echte“ Luftverschmutzung ebenfalls die Reizwirkung der Pollen verändert und ob die bislang noch nicht analysierten Bestandteile des mit Feinstaub belasteten Blütenstaubs Allergien beeinflussen.