Sind Marken Gütesiegel? Und ist "bio" tatsächlich ein "Schmäh"? Wissenschafter der Forschungsstelle Wirtschaftsethik und CSR am Institut für Unternehmensrechnung und Reporting der Uni Graz haben 24 Eigenmarken
für nachhaltige Produkte in heimischen Supermärkten untersucht. "Konkret ging es dabei um Bio-, regionale, fleischlose und umweltfreundliche Produkte. Wir haben uns angeschaut, wie anspruchsvoll und glaubwürdig diese Produktschienen sind und welchen Beitrag die Handelskonzerne damit zu einer Verbesserung des Angebots an nachhaltigeren Produkten leisten", erklärt Studienautor Dirk Raith.
Das Fazit: Einen deutlichen Mehrwert gegenüber verbindlichen Gütesiegeln (wie das EU-/AMA-Biozeichen, das AMA-Gütesiegel oder das österreichische
Umweltzeichen) bieten die Eigenmarken der beiden regionalen Unternehmen MPreis in Tirol ("Bio vom Berg") und Sutterlüty's in Vorarlberg ("Sutterlüty's, Ländle/pur"). Die Bio-Eigenmarken "Zurück zum Ursprung" von Hofer und "Ja! Natürlich" von Rewe schnitten ebenfalls überdurchschnittlich ab. Die meisten anderen Marken bieten laut den Wissenschaftern der Uni Graz nur einen geringen oder gar keinen Mehrwert gegenüber bereits bestehenden Prüfsystemen, verdichten also den "Gütesiegeldschungel" weiter.
Die Studie wurde von Dirk Raith und Bernhard Ungericht im Auftrag des Vereins für Konsumenteninformation erstellt und in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Konsument veröffentlicht. Sie ist auch online als pdf abrufbar. Hintergrund der Untersuchung bildete die international einmalige Konzentration im österreichischen Lebensmittelhandel und damit der ambivalente Beitrag der Handelskonzerne zum "Nachhaltigkeits-Boom".