Lars Eichen, Professor am Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung: „Wenn wir Vorlesungen so gestalten, wie ich das als Student erlebt habe, dass ich eineinhalb Stunden durchgehend referiere, geschieht kein Lernen. Klassischer Frontalunterricht ist nicht mein Ding. Und am Anfang habe ich mir damit auch schwergetan. Die Herausforderung ist: Wie bekomme ich die Studierenden überhaupt in den Hörsaal? Wie halte ich sie bei der Stange? Ich biete ein Lernangebot und organisiere die Verlesung eher wie ein Seminar. Es geht um das soziale Lernen, das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten. Mein Ziel war es, von 300 angemeldeten Teilnehmer:innen rund 50 regelmäßig in der Vorlesung zu haben. Das habe ich geschafft.
Ich bin vom Qualifikationsverlauf ein ungewöhnlicher Professor, ich komme aus keiner Akademikerfamilie, habe kein Abitur, sondern eine Elektriker- und Erzieherlehre abgeschlossen. Erst danach habe ich studiert und bin in die Wissenschaft gewechselt.
Meine Studierenden möchte ich zur Interaktion bewegen, anstatt nur zu dozieren. Dafür muss man sie auch mal herausfordern. Deswegen bin ich schon im Blaumann in einer Vorlesung aufgetreten. Die Teilnehmer:innen mussten sich dann entscheiden: Glaube ich dem Mann in der Montur, wenn er über Wissenschaft spricht? Der erste Bezug, den ich zu den Studierenden herstelle, ist nicht der Inhalt, sondern bin ich als Person. Das brachte alle zum Nachdenken – genau das wollte ich erreichen. Ich kann das machen, weil es zu mir passt. Das wichtigste ist, authentisch zu bleiben. Füll die Lehrveranstaltung mit deinem Wesen!“
Freitag, 31.01.2025