Gerechte Aufstiegschancen in Forschung und Lehre für beide Geschlechter – dieses Ziel verfolgt die Karl-Franzens-Universität Graz seit vielen Jahren auf unterschiedlichen Ebenen: Unter anderem mit Frauen- und Geschlechterforschung, mit spezifischen Förderprogrammen für Wissenschafterinnen und entsprechender Personalpolitik, 2013 betrug der Anteil neuer Professorinnen fast 50 Prozent.
Das sogenannte Gender-Budgeting verfolgt den Weg verbesserter Karriere-Aussichten von Frauen weiter. „Es geht darum, mit der Gender-Brille auf die Verteilung von Ressourcen zu schauen“, erklärt Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung Renate Dworczak. „Finanzen, Personal und Infrastruktur sollen unter Berücksichtigung fachlich bedingter Bedarfe gerecht eingesetzt verteilt werden.“
Das heißt, im Rahmen der Planungsgrundsätze für die Budgets an Fakultäten, Instituten, Zentren und Abteilungen soll ab sofort die Verteilungsfrage aus mehreren Blickwinkeln beantwortet werden. Hier ein Beispiel: Wer nützt ein neu angeschafftes Großgerät? Wer profitiert von den damit gewonnenen Erkenntnissen? Mehr Männer? Mehr Frauen?
Hebelwirkung
„Es handelt sich um ein komplexes Thema mit verschiedenen Aspekten“, bestätigt Barbara Hey, Leiterin der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung. „Insbesondere die Prozesse der Mittelvergabe sollen sichtbar werden, um Hintergründe sowie Effekte besser zu erkennen und eine Hebelwirkung zu erreichen“, so Hey. Relevante Bereiche sind die Vergabe von Reisekostenzuschüssen, Lehrabgeltungen, Qualifizierungsstellen, Gehaltsdaten etc..
Unterstützung für das Gender-Budgeting bietet die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung. Kirstin Eckstein hat die seit 2009 in der Österreichischen Verfassung verankerte Rechtsgrundlage für den Universitätsbereich übersetzt und damit die Vorreiterinnenrolle der Uni Graz ausgebaut. „Wir haben Indikatoren entwickelt, die zum Wissenschaftsbereich passen. Denn nicht immer ist alles in Euro oder Frauenanteilen zu messen, es geht zum Beispiel auch um die Inhalte von Lehre und Forschung“, weiß Eckstein. Zur Unterstützung bei der Umsetzung des neuen Planungsgrundsatzes „Gleichstellungsorientierung“ gibt es einen Leitfaden im Intranet und Beratung in der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung.
Das Projekt Gender- Budgeting ist beim für Gleichstellung zuständigen Vizerektorat angesiedelt und wird von einem Gender-Budgeting-Beirat unterstützt, der als beratendes Gremium aus Wissenschafterinnen, Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen, Koordinationsstelle, BetriebsrätInnen und VertreterInnen der verschiedenen beteiligten Verwaltungseinrichtungen zusammengesetzt ist.
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