Anmeldung bis 09.12.2013, 00:00
Küchenwissen wird oft als selbsterklärend und banal eingestuft. Deutschsprachige Kochrezepttexte des Spätmittelalters erweisen sich aber als kulturhistorisch höchst interessante und aussagekräftige Quellen, deren Entschlüsselung hin und wieder ziemlich herausfordernd ist. Vor allem das ‚verborgene‘ Wissen aus dem medizinisch-diätetischen Bereich, das sich in diesen kulinarischen Texten verbirgt, lohnt sich, genauer in Augenschein genommen zu werden. Dazu kommt, dass Kochrezeptsammlungen zu den ersten Druckwerken der Inkunabelzeit gehören und sich das mittelalterliche ‚Küchenwissen‘ in die Neuzeit ‚fortpflanzt‘, wo wir es in vielfältiger Form in den Hausväterbüchern wieder finden. Etliches hat aber auch in unserem Alltagwissen noch immer einen festen Platz. Diese Schätze der kulturhistorisch orientierten Buchforschung führen uns zu den Grundlagen germanistisch-mediävistischer Arbeit: von den Handschriften und den originalen Texten ausgehend den Weg in die Neuzeit und weiter in die Gegenwart zu finden.
Der Workshop soll in einem Mix aus Impulsinformationen und gemeinsamer Arbeit mit den Handschriften/Frühdrucken/Texten (anhand von Originalen und Faksimiles) diesen Weg nachvollziehbar machen und das mittelalterliche ‚Küchenwissen‘ als geeignet für allerlei kulturhistorische und philologische Zugriffe auch im schulischen Kontext vorstellen.