Warum gute Gedanken bessere blockieren?
Menschen sind sehr gut darin, sich im Alltag zurechtzufinden. Wir haben Informationen über wiederkehrende Ereignisse (in unserer Umgebung) gespeichert und können sie abrufen, wenn wir in eine neue Situation geraten. Unsere Erfahrung ermöglicht es uns, uns auf die für die je-weilige Situation relevanten Aspekte der Umgebung zu konzentrieren und schnell angemessen zu reagieren. Dies ist die Basis für alltägliche Fähigkeiten und spezialisierte Expertise, die sich durch Übung entwickeln. Aber all dies hat auch einen Nachteil: Wenn es eine bessere Lösung gibt als die, die wir bereits haben, werden wir Schwierigkeiten haben, sie zu finden.
Ich stelle hier ein Forschungsprogramm vor, das die internen Abläufe dieses kognitiven Para-doxons aufzeigt. Ebenderselbe Mechanismus, der normalerweise hilfreich ist, kann in bestimm-ten Situationen gefährlich werden. Ich lege zunächst experimentelle Nachweise über die Nach-teile dieses Mechanismus vor. Wenn ein Problem vertraute Merkmale aufweist, lösen diese Ideen auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen im Umgang mit ähnlichen Situationen aus. Diese Ideen lenken dann die Aufmerksamkeit auf diejenigen Aspekte der Aufgabe, die ei-nen weiteren Beweis dafür liefern, dass der ursprüngliche Ansatz richtig war. Dies führt zu ei-ner schnellen und effizienten Bearbeitung der Aufgabe, wenn die erste Idee eine gute Lösung war. Es verhindert jedoch, dass die Person merkt, dass es einen besseren Weg gibt. Ich werde daher im Anschluss aufzeigen, dass dieser tückische Mechanismus die Quelle vieler Voreinge-nommenheit im Umgang mit vertrauten Situationen ist – sowohl im täglichen Denken als auch bei Experten in ihrem Berufsleben.